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Neues Zuhause im Wohnheim

Von Antonius Wollmann 19.08.2015, 17:21

Seit August nutzt der Kreis ein Wohnheim an der Fabrikstraße als Flüchtlingsunterkunft. Es wird dringend benötigt.

Salzwedel l Silvia Dörk ist gestresst. Die Sachgebietsleiterin des Kreis-Ordnungsamtes für Ausländer-und Staatsangehörigkeitsangelegenheiten hatte viel zu tun in den vergangenen Wochen. "Im August treffen insgesamt 95 neue Asylbewerber im Altmarkkreis ein. Im September wird die Zahl auf 120 Neuankömmlinge steigen", sagt Dörk. Der Zuzug an Asylbewerbern und Flüchtlingen ist eine Herausforderung für den Altmarkkreis. Insbesondere die Unterbringung ist eine heikle Frage, stößt doch die Kapazität der Gemeinschaftsunterkunft am Fuchsberg in Salzwedel längst an ihre Grenzen.

Mietvertrag läuft drei Jahre

Für Erleichterung sorgt dabei, dass seit dem 1. August das Wohnheim des Vereins zur Förderung der beruflichen Bildung in der Salzwedeler Fabrikstraße als Unterkunft für Asylbewerber und Flüchtlinge langfristig genutzt werden kann. Der Vertrag zwischen dem Verein und dem Altmarkkreis läuft bis 31. Juli 2018. 49 zusätzliche Betten stehen dort nun zur Verfügung. "Im Gegensatz zur Zentralen Anlaufstelle in Halberstadt müssen wir zum Glück niemanden in Zelten unterbringen", sagt die Mitarbeiterin des Ordnungsamtes.

In der neuen Unterkunft wohnen bereits vier Familien. Während es sich bei zwei von ihnen um syrische Flüchtlinge handelt, die sich schon seit zehn Monaten in der Hansestadt aufhalten, stammen die beiden anderen Familien aus Serbien. Am vergangenen Donnerstag sind sie in Salzwedel eingetroffen. Nach einer langen Fahrt, die sie über Stendal und Gardelegen bis in die Hansestadt führte.

Zuvor hatten sie seit dem 20. Juli in der Zentralen Anlaufstelle in Halberstadt gelebt. Dort wird derzeit auch ihr Asylantrag bearbeitet. "Nach der Ankunft ist alles ziemlich reibungslos gelaufen. In der Ausländerbehörde haben wir den Papierkram erledigt und sind dann zum Sozialamt. Wir haben ihnen auch die Stadt gezeigt", erzählt Nadine Steinert, die sich als Sozialarbeiterin um Flüchtlinge und Asylbewerber kümmert. Die beiden Familien sind nun im Besitz ihrer Aufenthaltserlaubnis. Damit sind sie berechtigt, sich während ihres Asylverfahrens in Deutschland aufzuhalten.

Ob sie aber langfristig in der Bundesrepublik bleiben werden, ist ungewiss. "Serbien gilt als sogenanntes sicheres Herkunftsland. In diesem Fall ist die Chance auf Asyl nicht so groß", sagt Silvia Dörk. Als sichere Herkunftsländer gelten laut dem Grundgesetz jene Staaten, in denen keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben auf Grund politischer Verfolgung oder anderer Umstände besteht.

Auf Wohnungssuche

Die syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge sind hingegen wegen der unsicheren Situation in ihrer Heimat nicht von der Abschiebung bedroht. Und zumindest für eine der beiden syrischen Familien gibt es einen Grund zur Freude. Nach langer Suche haben die Hamods eine eigene Wohnung in Salzwedel gefunden. Die Schlüsselübergabe wird in der nächsten Woche stattfinden. Damit wird in der Fabrikstraße wieder ein Zimmer frei.

Es wird dringend benötigt. Denn an jedem Donnerstag kommen neue Flüchtlinge in den Altmarkkreis, dessen zuständige Mitarbeiter ständig auf Suche nach geeigneten Wohnungen für Familien sind.