Kleinmühlingens freiwillige Feuerwehr setzt auf eine frühzeitige Nachwuchsgewinnung Früh übt sich, wer einmal Brandschützer werden will
Was tun, wenn\'s brennt und keiner kommt? Damit sich diese Frage auch künftig nicht stellt, hat die Kleinmühlinger Feuerwehr ihre Nachwuchsarbeit erfolgreich ausgebaut. Floriansjünger ab sechs Jahren lernen schon jetzt das Einmaleins der Brandbekämpfung.
Kleinmühlingen l Neun Mädchen und Jungen sitzen am Freitagnachmittag im Gemeinschaftsraum des Feuerwehrhauses in der Großen Graue. Vor jedem von ihnen liegt ein Hefter, in dem fleißig ausgemalt wird. Seit mehr als fünf Jahren kommt an jedem zweiten Freitag im Monat die Kinderfeuerwehr zusammen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Berufsfeuerwehr und einer freiwilligen Feuerwehr? Welche Angaben braucht es bei einem Notruf per Telefon? Was gehört zur Ausrüstung eines Feuerwehrmannes?
Feuerwehr steht bei der Jugend mit Vereinen in Konkurrenz
Die Finger schnipsen nach oben, als Christian Meyer die Fragen in die Runde stellt. Der 18-Jährige hat selbst die Grundlagen in der Jugendfeuerwehr gelernt. Nun gibt der Kinderfeuerwehrwart zusammen mit Sarah Wahlke und Hendrik Meier diese an die Schützlinge weiter. "Wir gestalten die anderthalb Stunden immer abwechslungsreich. Es wird gemalt, erzählt aber wir sind auch an der frischen Luft", erklärt Sarah Walke. Kinder gibt es im 600-Seelen-Ort nicht all zu viele. Einige kommen aus dem benachbarten Zens oder Großmühlingen, wo es keine eigene Kinderfeuerwehr gibt.
Im Rennen um den Nachwuchs muss sich die Feuerwehr gegen die Vereine in Position bringen. Egal ob Fußballer, Kunstradsportler, Schalmeienspieler oder Angler: Alle haben ein Auge auf die Jugend geworfen. "Wir müssen Kinder ansprechen, bevor ihre Woche bereits völlig ausgeplant ist", sagt Sarah Walke.
Eine kleine Gemeinschaft mit vielen Aktionen
Und zu erleben gibt es eine ganze Menge bei den Kleinmühlinger Brandschützern. Davon weiß auch Willi zu berichten. "Wir waren mit Funkgeräten am Mühlberg auf Wanderung", erzählt der Achtjährige stolz. Außerdem geht es zu Fahrten in den Harz, ins Spaßbad, zum Rodeln oder zum Bowling. Mit der Partnerfeuerwehr aus Ramlingen-Ehlershausen bei Hannover werden jährlich die Kräfte gemessen. "Wir haben unsere eigenen Uniformen", sagt die neunjährige Judy Fabian, deren Vater Hans-Georg Wehrleiter ist, und zeigt auf den neongrünen Schriftzug auf den gesponserten Jacken.
Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Um 17 Uhr kommen die über Zehnjährigen der Jugendfeuerwehr. "Derzeit sind es dort elf Mädchen und Jungen", erklärt Sarah Wahlke. Wer den Grundlehrgang erfolgreich abschließt und 16 Jahre alt ist, kann bereits bei Einsätzen mit dabei sein. Das ist das Ziel, auf das die Kleinmühlinger - ebenso wie die Welslebener, Eggersdorfer oder Eickendorfer - hinarbeiten. Mit Erfolg, denn Willi ist überzeugt: "Ich will unbedingt Feuerwehrmann werden."
