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Schönebecker Neubau für 1,8 Millionen Euro bisher einmalig in Sachsen-Anhalt Selbstbestimmtes Leben mit Demenz: Spatenstich für neues Service-Zentrum

Von Olaf Koch 13.08.2013, 03:09

Schönebeck l Die Stadt Schönebeck wird für Landesbauminister Thomas Webel langsam zum zweiten Arbeitsplatz. Förderschecks, Richtfeste, Spatenstiche und Banddurchschnitte sind die häufigsten Aktionen, zu denen Webel gerufen wird. Nicht ohne Grund: Die Landesregierung hat der Stadt Schönebeck in der Vergangenheit allein durch die Städtebauförderung rund 36 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Nicht nur zwischen Sigrid Meyer, Geschäftsführerin der Schönebecker Wohnungsbau GmbH (SWB), und Minister a.D. Karl-Heinz Daehre schien die Chemie zu stimmen, sondern auch zwischen der SWB-Chefin und Thomas Webel (CDU). Doch das ist sicherlich auch an der außergewöhnlichen Arbeit der SWB zu begründen. Mit immerneuen Ideen fahren Meyer und Co. nach Magdeburg ins Ministerium und überzeugen die Ministeriumsmitarbeiter um Fördergelder.

Jüngstes Beispiel ist der Neubau des Demenz-Service-Zentrums in Schönebeck. Als Webel hörte, dass es einmalig ist und bisher nicht in Sachsen-Anhalt gibt, soll er sofort gesagt haben: "Dann machen wir\'s." Mit insgesamt 533000 Euro unterstützen Land und Bund den Neubau des insgesamt 1,8 Millionen Euro teuren Hauses in unmittelbarer Nähe der Kindertagesstätte Regenbogen in der Wilhelm-Hellge-Straße.

Das Zentrum ist ohne Frage ein weiterer Schritt beim Stadtumbau und ein gutes Beispiel dafür, wie das Land in die Gestaltung des demografischen Wandels investiert. "Es ist eine Einrichtung, die die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner nach einem möglichst selbstbestimmten Leben erfüllen kann", so der Minister.

Das Zentrum für Demenzkranke wird zwölf Wohnungen haben, davon sechs Zweiraumwohnungen für Ehepaare, die trotz der Erkrankung eines Partners gemeinsam wohnen möchten. "Und das ist das Besondere an diesem Projekt", erläutert Sigrid Meyer im Gespräch mit der Volksstimme. "Warum sollen Ehepaare, bei denen ein Partner an Demenz erkrankt ist, nach 40 oder 50 Ehejahren plötzlich auseinander gerissen werden?"

Dem will das neue Zentrum entgegenwirken. Weiterhin sind Betreuungsplätze für maximal 15 Tagespflegepatienten, Gäste-, Gemeinschafts- und Tagespflegeräume sowie ein Koordinationsbüro geplant.

Mieteranfragen liegen schon vor

Zum Objekt gehört zudem eine Gartenanlage im Innenhof für einen geschützten Aufenthalt im Freien.

Schon jetzt, berichtet die SWB-Geschäftsführerin, liegen Anfragen von Mietern vor. Das spricht dafür, dass die Wohnungsbau GmbH wieder das richtige Thema besetzt hat. Seit dem Jahr 2004 beschäftigt sich die SWB mit der Krankheit Demenz und eröffnete zwei Jahre später eine erste Wohngemeinschaft. "Ein halbes Jahr standen die Räume leer. Jetzt können wir uns nicht mehr retten. Es gibt eine ellenlange Warteliste."

Das neue Demenz-Service-Zentrum soll im dritten Quartal 2014 übergeben werden - so das Wetter mitspielt. Sorgen bereitet Sigrid Meyer aber noch ein anderer Fakt: der Solgraben, der beim Hochwasser der Elbe zurückstaut. "Glauben Sie mir, wir werden den Hochwasserschutz hier nicht aus den Augen verlieren."