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Feuerwehrleute sprechen Probleme bei Arbeitsbesuch von Innenminister Holger Stahlknecht in Bördeland an Sorgenkinder Lehrgangs-Bedarf und extra Schulung

Von Heike Liensdorf 05.02.2014, 02:22

Arbeitsbesuch von Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) in Bördeland: Die Zusammenkunft mit Ortsbürgermeistern und Feuerwehrleuten nutzte Hans Jürgen Schulze. Der Gemeindewehrleiter brachte an, was ihm unter den Nägel brennt.

Biere l "In 2013 sind mehr als 40 Lehrgänge am Institut für Brand- und Katastrophenschutz (IBK) Heyrothsberge ausgefallen. Als Grund wurde das Hochwasser genannt - bis in den Spätherbst hinein. Das ist für mich unverständlich." Gemeindewehrleiter Hans Jürgen Schulze war anzumerken, er ärgert sich über diese Situation. Und mit seinem Unmut hielt er auch beim Besuch des Innenministers Holger Stahlknecht (CDU) kürzlich in der Gemeinde Bördeland nicht hinterm Berg.

Es seien zu viele Lehrgänge ausgefallen, diese könnten nicht aufgeholt werden. Für dieses Jahr habe die Gemeinde Bördeland zwei Lehrgangs-Plätze für Gruppenführer. "Das ist für uns viel zu wenig", betonte Schulze und merkte im gleichen Atemzug an: "Wir haben extrem Bedarf."

Holger Stahlknecht zeigte Verständnis, wies aber darauf hin, dass Lehrgänge aufgrund des Hochwassers und Personalengpässe ausgefallen sind. Zum IBK informierte er, dass die Lehrenden sich aus "Stammbestand" und Dozenten zusammensetzen sollen. "Wir haben viele erfahrene Feuerwehrleute", betonte der Innenminister. Das Institut in Heyrothsberge habe weiter Bestand, Lehrgänge werden dort weiter stattfinden, versicherte er.

Schulung weiterhin als Ergänzungslehrgang?

Hans Jürgen Schulze sprach ein weiteres Sorgenkind in seiner Gemeinde an: In allen Feuerwehren solle der Digitalfunk Einzug halten. Er verstehe nicht, warum die Grund-Funker-Ausbildung nur für analoge Geräte passiere. Um für den Digitalfunk gerüstet zu sein, müssen die Kameraden zusätzlich einen Ergänzungslehrgang absolvieren.

Hans-Georg Fabian, Ortswehrleiter von Kleinmühlingen und Kreisausbilder, ergänzte, dass bei einer Beratung gesagt worden sei, dass man sich zwar gern auf den Digitalfunk konzentrieren wolle. Doch vom Innenministerium sei erst einmal nicht gewünscht, dass diese mit in die normale Ausbildung einfließen soll. Der Lehrgang Digitalfunk solle extra bleiben.

Holger Stahlknecht horchte auf und fragte noch einmal nach: "Wenn ich Sie richtig verstehe, macht der Kreis die analoge Ausbildung, weil das Innenministerium das so sagt? Diese Anweisung kenne ich nicht." Und diese Aussage wollte er auch nicht so im Raum stehen lassen, sondern rief am Abend der Gesprächsrunde seinen Referatsleiter ein. Fazit: "Ihm ist dieser Umstand auch nicht bekannt. Das ist also keine Anweisung von uns", versicherte der Minister.

Verbleiben die Sirenen zukünftig im Ort?

Auf Volksstimme-Nachfrage sagte Kreisbrandmeister Hans-Ulrich Robitzsch: Die Digitalfunk-Schulung könne erst dann nicht mehr als Ergänzungslehrgang angeboten werden, wenn die Dienstvorschrift 810 geändert werde. Diese regele den Sprechfunkverkehr für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und lege eben dies fest. "Da wir aber den Analogfunk weiter nutzen, müssen die Kameraden dafür geschult werden. Zudem haben noch nicht alle die Ergänzungslehrgänge abgeschlossen", erklärte der Kreisbrandmeister.

Das dritte Thema, das Gemeindewehrleiter Hans Jürgen Schulze ansprach: "Brauchen wir noch die Sirenen im Ort? Die Kameraden sollen ja eigentlich immer die Digitalfunkempfänger bei sich haben. Also: Wird die Feuerwehr noch über die Feuerwehr hinaus benötigt?" Holger Stahlknecht: "Im Harz gibt es Gemeinden, die keine einzige Sirene mehr im Ort haben."

Hans-Georg Fabian erinnerte an die Einsätze beim Hochwasser im Juni 2013. Er selbst sei an der Goitzsche im Bitterfeld gewesen. Um die Menschen auf die Evakuierung hinzuweisen, sei die Sirene sehr sinnvoll gewesen.

Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich sagte dazu, dass man schauen müsse, wie man in Zukunft mit den Sirenen in den Orten umgeht.