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Wassersportler suchen Unterstützer Ist ein Teil der Salineinsel zu viel für Ruderer?

Die Ruderer des Schönebecker Sportclubs wollen nach dem Hochwasser gern
auf die Salineinsel umziehen. Im Rat wurde die Idee diskutiert und
abgetan. Jetzt melden sich die Sportler zu Wort.

Von Ulrich Meinhard 18.02.2014, 02:22

Schönebeck l Einsam und verlassen liegt es da, das alte Salzmagazin. Schon bald könnte hier und damit auf der Salineinsel Leben einziehen. Den westlich gelegenen Teil des Fachwerkgebäudes wollen die Ruderer vom Schönebecker Sportclub für ihre Zwecke herrichten, als Bootshaus, als Treffpunkt, als Trainingsstätte (Volksstimme berichtete). Dann wäre die Hälfte der Halle genutzt, es würde sogar noch ein Anbau entstehen. Doch aus Teilen des Schönebecker Stadtrates kommt Ablehnung. Der Bürgerpark auf der Salineinsel solle für alle Bürger zur Verfügung stehen, heißt es.

"Wir wollen doch nicht die gesamte Salineinsel in Beschlag nehmen oder sie für uns sperren", winkt Wieland Sydlik vom Vereinsvorstand der Ruderer ab.

Hintergrund des Planes ist, dass die Abteilung Rudern des SSC im Juni erneut in den Fluten der Elbe untergegangen ist. Sydlik betreibt diesen Wassersport seit 1969, nasse Füße hat er schon oft bekommen im alten Domizil im Buschweg 7 direkt an der Elbe. Aber in den vergangenen elf Jahren, seit der Jahrhundertflut von 2002, haben die Ereignisse auch in ihrer Schwere zugenommen. Ein Umzug scheint angeraten, sagen Experten doch die Möglichkeit weiterer extremer Hochwasserereignisse voraus. Die Ruderer wollen nicht für viel Geld - dass ihnen höchstwahrscheinlich auch aus dem Hochwasserhilfefonds bereit gestellt wird - einen wohl unumgänglichen Pfahlbau im Buschweg bauen lassen. Dann das Geld lieber für ein Domizil auf hochwassersicherem Terrain verwenden. Auf der Salineinsel.

"Es wird argumentiert, das Salzmagazin sollte anderweitig genutzt werden, etwa für Veranstaltungen. Doch wer soll die organisieren? Es gibt hier keine Toiletten, die müssten gebaut werden. Wer soll es bezahlen", fragt der Sportler. Er und seine knapp 80 Mitstreiter im Verein suchen nun in der Stadt nach Sympathisanten und Unterstützern, um letztlich und möglichst schnell, den Stadtrat als Gremium vom Konzept zu überzeugen. Die Zeit drängt, weil Antragsfristen bald verstreichen. Das Projekt bliebe ein Unterfangen der Stadt, nicht des Vereins. "Die Stadt müsste auch die Gelder beantragen. Uns würde man doch bei der Investitionsbank sofort wieder wegschicken. Wir wären nur die Nutzer", stellt Sydlik klar. Um auf der Salineinsel oder im und am Salzmagazin Feste zu feiern, sei auch mit den Ruderern im Haus noch genügend Platz ringsum. Und überhaupt: "Feste feiern wir auch."

Und ein bisschen Kritik an den CDU-Stadträten, die jetzt bis zum Sommer ein Nutzungskonzept von der Stadt für das Salzmagazin fordern, hat Sydlik schon übrig. "Das Projekt Bürgerpark Salineinsel ist seit Jahren bekannt. Es war Zeit genug, sich darüber schon mal Gedanken zu machen." Der Schönebecker sieht auch im Credo, die Salineinsel sei ein Bürgerpark und sollte entsprechend genutzt werden, keinen Widerspruch zum Bootshaus-Konzept. "Bürger sind wir auch", sagt er.