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Uwe Scholz blickt auf seine ersten Monate als Geschäftsführer des Abwasserweckverbandes "Saalemündung" zurück "Mitarbeiter haben mir die Einarbeitung erleichtert"

06.03.2014, 01:25

Seit einem dreiviertel Jahr leitet Uwe Scholz (43) als diplomierter Kaufmann die Geschicke des Abwasserzweckverbandes (AZV) "Saalemündung" mit Sitz in Calbe. Andreas Pinkert hat mit dem gebürtigen Schönebecker über seine Anfangsmonate, verspätete Gebührenbescheide sowie aktuelle Vorhaben des AZV gesprochen.

Volksstimme: Herr Scholz, seit 1. Juli 2013 sind sie offiziell als Verbandsgeschäftsführer tätig. Haben Sie sich nach neun Monaten komplett einarbeiten können?

Uwe Scholz: Die Einarbeitung findet in einigen Bereichen immer noch statt. Natürlich sind mir die meisten Vorgänge schon vertraut, aber es gibt immer noch Themen, die erst jetzt bearbeitet werden. Da muss man sich immer noch neu reindenken. Ansonsten ist mir die Einarbeitung durch die Mitarbeiter des AZV relativ leicht gemacht worden. Alle waren sehr offen und freundlich. Es war natürlich auch nicht von Nachteil, dass ich vorher in derselben Branche gearbeitet habe, als Leiter Kundendienst bei einem Abwasserdienstleister.

"In den kommenden Jahren wollen wir die Gebührenbescheide noch schneller versenden."

Volksstimme: Welche Dinge liegen derzeit auf ihrem Schreibtisch? Welche Aufgaben bearbeiten Sie gerade?

Uwe Scholz: Ganz aktuell natürlich die Vorbereitung und Versendung der Jahresgebührenbescheide durch die Kollegen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Bescheide in diesem Jahr deutlich früher zu versenden. In einigen Bereichen des Verbandsgebietes sind diese Bescheide auch schon in den Briefkästen gelandet.

Volksstimme: Einige Calben-ser haben wiederholt die verspätete Zustellung beklagt. An was liegt es denn, dass es nach der Ablesung manchmal sehr lange dauert, bis die Bescheide in den Briefkasten flattern?

Uwe Scholz: Es ist richtig, dass die Bescheide in den letzten Jahren häufig recht spät den Bürgern zugestellt wurden. Ich habe gemeinsam mit den Mitarbeitern den Prozess der Bescheiderstellung im Verband angesehen, und wir haben Optimierungsmöglichkeiten herausgearbeitet. Diese konnten zum Teil schon in diesem Jahr umgesetzt werden. So konnten die Bescheide deutlich eher versandt werden. Leider hat uns in diesem Jahr die Technik einen Strich durch die Rechnung gemacht, sonst wären die Bescheide bis Ende Februar alle versandt gewesen. In den folgenden Jahren werden wir weitere Maßnahmen einleiten, dass wir die Bescheide noch schneller beziehungsweise eher aber in gleicher Qualität versenden können.

"Intern haben wir Optimierungen vorgenommen, um effektiver und wirtschaftlicher zu arbeiten."

Volksstimme: Und sonst?

Uwe Scholz: Als weitere große Aufgabe war in der letzten Zeit die Aufstellung und Bestätigung des Wirtschaftsplanes auf dem Tisch, um die anstehenden Investitionen im Verbandsgebiet umsetzen zu können. Intern haben wir in den vergangenen Monaten organisatorisch einige Änderungen und Optimierungen vorgenommen, um effektiver und wirtschaftlicher zu arbeiten.

Volksstimme: Der Wirtschaftsplan für 2014 ist ausgearbeitet und steht. In welchen Bereichen wird der AZV in diesem Jahr hauptsächlich investieren?

Uwe Scholz: Größte Projekte sind in diesem Jahr in Calbe die abwasserseitige Erschließung der Gritzehner Straße sowie die gemeinsame Baumaßnahme mit der Stadt beim Ausbau der Ritterstraße. Im Bereich Nienburg beschäftigen wir uns mit dem abschnittsweisen Austausch der Druckleitung im Bereich Wedlitz - Wispitz. Im Bereich Barby könnten wir noch gemeinsam mit der Stadt einige vom Hochwasser betroffene Straßen umgestalten. Dies hängt ein wenig von den Fördermitteln ab und könnte sich bautechnisch betrachtet noch um ein Jahr verschieben. Des Weiteren stehen zudem einige Ersatzinvestitionen auf der Kläranlage an, die wir in diesem Jahr noch umsetzen werden.

"Wir werden alles unternehmen, um das Verfahren schnell zu beenden."

Volksstimme: Gegen Ihren Vorgänger und dessen einstigen Stellvertreter ermittelt seit vielen Monaten die Staatsanwaltschaft wegen möglicher Veruntreuung in Millionenhöhe. Bislang ohne Ergebnis. Wie beurteilen Sie das?

Uwe Scholz: Sie werden sicher verstehen, dass ich dazu keine weiteren Ausführungen machen kann, weil ich zu dieser Zeit noch nicht im Verband tätig war. Es ist richtig, dass es bisher kein abschließendes Ergebnis gibt. Das wird auch in der Verbandsversammlung regelmäßig moniert. Dass das Verfahren nicht von heut auf morgen beendet werden wird, sollte auch jedem klar sein. Wir als Verband beziehungsweise die durch uns beauftragten Anwälte haben das Mögliche getan, um den Vorgang nicht ins Stocken geraten zu lassen. Wir werden jedoch alles unternehmen, um das Verfahren schnell zu beenden und ein entsprechendes Ergebnis zu erhalten.

Volksstimme: Wie schätzen sie die Arbeit innerhalb der Verbandsversammlung ein?

Uwe Scholz: Ich kann konstatieren, dass ich sehr positiv in der Verbandsversammlung zu meiner Amtseinführung aufgenommen bin und einen gewissen Vertrauenskredit hatte, den ich aus meiner Sicht auch noch nicht verloren habe. Seither herrscht eine sehr konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der Versammlung. Probleme können ruhig und sachlich begesprochen werden. Natürlich muss immer die Balance zwischen den Interessen der vier Verbandsversammlungsmitglieder im Vordergrund stehen.

Volksstimme: Mitten in Gottesgnaden steht seit kurzer Zeit eine große schwarze Tonne. Einwohner beklagen, das von ihr zeitweise ein unangenehmer Geruch ausgeht. Um was handelt es sich bei diesem Bauwerk eigentlich genau, und sind Verbesserungen bei der Geruchsbelästigung in Aussicht?

Uwe Scholz: Bei dieser Anlage handelt es sich um eine Abluftbehandlungsanlage, die auf dem Gelände der Pumpstation installiert wurde. Dies wurde notwendig, da das angefaulte Abwasser aus dem davor gelagerten Abwassernetz entgast und dabei Schwefelwasserstoffgase entsteht, das in höherer Konzentration unangenehme Gerüche nach sich zieht. Diese Abluft wird durch den Behälter behandelt und gereinigt, wodurch es zu einer Geruchsminimierung kommen soll. Die Anlage ist noch nicht richtig eingestellt, es erfolgen weitere Optimierungsarbeiten, so dass das Problem auf ein Minimum reduziert werden kann. Wir werden im ersten Schritt das technische Problem lösen. Im weiteren denken wir auch über eine optische "Verschönerung" nach. Hierzu werden wir den Kontakt zu den Anwohnern suchen, um über das Machbare gemeinsam zu reden.

Volksstimme: Was ist der Hauptunterschied zwischen ihrem bisherigen Arbeitgeber und dem Abwasserzweckverband "Saalemündung"?

Uwe Scholz: Vom Aufgabenspektrum gibt es da keine Unterschiede. Organisatorisch sind da schon Unterschiede zu erkennen. Was jetzt besser ist und was nicht, muss ich noch abschließend herausfinden. Es ist sicher so, dass ich versucht habe, einige positive Erfahrungen beim AZV zu implementieren. Veränderungen bedürfen Verständnis und Bereitschaft sich darauf einzulassen. Aber es gilt wie überall: "Neue Besen kehren ..."