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Angehende Gymnasiasten berichten von einer Reise in das ehemalige Tilsit im heutigen Russland Schüler knüpfen Städtekontakt

15.10.2014, 01:13

Von einer Reise in das heute russische Tilsit berichten Schönebecker Schüler im Rathaus. Sie bringen ein Grußschreiben des dortigen Bürgermeisters mit.

Schönebeck (fm) l Eine Projekt-reise hat Schüler und Lehrer einer 11. Klasse des hiesigen Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums jüngst nach Tilsit geführt. 13 Mädchen, ein Junge sowie die Lehrerinnen Kerstin Hammacher und Denise Tschierske hatten an eine seit zwei Jahren bestehende Idee angeknüpft und dem Sovetsker (Tilsiter) Lyzeum sowie der ganzen Stadt und Region einen mehrtägigen Besuch abgestattet. Man möchte das Land kennenlernen und Schritt für Schritt eine freundschaftliche Beziehung aufbauen, in erster Linie zwischen den Menschen und besonders natürlich den Schülern, versicherten die Lehrerinnen und Schüler gegenüber dem Presseamt im Rathaus.

Denn: Ein Grußschreiben von Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch, das die Schüler an seinen Tilsiter Amtskollegen Nikolai Woitschew überreichten, ist dort sehr gut "angekommen", wie die von der Reise in die russische Enklave zurückgekehrte Klasse berichtetet.

In seinem Antwortschreiben zeigt sich Woitschew erfreut, dass die Beziehung der Schulen einen "systematischen Charakter" erhält. Er äußert die Hoffnung, dass dies auch auf andere Gruppen der Stadtbevölkerung wie etwa Unternehmer ausgedehnt werden könnte. Ihm geht es zudem um den möglichen Austausch von geschichtlichen und kulturellen Erfahrungen, die vielleicht in Projekte münden könnten. "Ich würde mich sehr freuen, Sie zu treffen und mögliche Wege der Zusammenarbeit zu erörtern", schreibt das Stadtoberhaupt der Memelstadt, die direkt an der Grenze zu Litauen liegt. Er hatte dem Brief auch zwei Bildbände seiner Heimat beigefügt. Schönebecks Oberbürgermeister will zunächst dem Stadtrat von dem Besuch und seinen Ideen berichten, stehe freundschaftlichen Beziehungen selbst sehr aufgeschlossen gegenüber, lässt er mitteilen.

Dunkle Seite der Geschichte ist keine Einbahnstraße

Wie die Schülerinnen Julia Korsawa und Franziska Körner berichteten, sei man auf russischer Seite auch für das Thema "Flucht und Vertreibung" aufgeschlossen und sehe die dunklere Seite der gemeinsamen Geschichte nicht als Einbahnstraße. Hier lasse sich noch viel aufarbeiten beziehungsweise an gegenseitigem Wissen vermitteln. So seien zum Beispiel viele Bezeichnungen im Stadtbild sowohl in russischer wie auch in deutscher Sprache ausgeschildert, so wie die Stadtnamen selbst.

Vom Besuchsprogramm im ehemalig ostpreußischen Gebiet und den gesammelten Eindrücken waren die Schüler regelrecht begeistert: So lernten sie nicht nur das Lyzeum und dessen Schülerschaft gut kennen, sondern auch Sehenswürdigkeiten wie das Kant-Denkmal, den Dom und die Marienkirche in Kaliningrad (Königsberg), das Trakehner-Gestüt, ein Sportzentrum und die Kurische Nehrung. Julia Korsawa: "Sogar einen Militärbunker und Soldatenfriedhof auf der einen und orthodoxe Kirchen sowie mittelalterliche Burgen auf der anderen Seite haben wir gesehen. Die Offenheit und Aufgeschlossenheit hat uns schon sehr beeindruckt."

Einer der Höhepunkte, fügt Franziska Körner hinzu, sei dann das Einstudieren eines russischen Märchens gewesen, wo sogar alte Instrumente gespielt werden durften. Das war Spaß pur, bei dem man sich auch näher kam. Ende März zur Internationalen Woche mit unter anderem der schwedischen Partnerschule des Schönebecker Gymnasiums möchten die Schüler nun auch die Tilsiter hinzu laden und freuen sich schon sehr darauf, wie sie betonten.