1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Werke in Orange, Grün und Blau

Ausstellung des Schönebecker Künstlers und Lehrers Ewald Blankenburg Werke in Orange, Grün und Blau

Von Georg Brandes 01.06.2015, 01:24

Die Hinterlassenschaft eines bedeutenden Malers aus der Zeit nach 1945 wird in einer Dauerausstellung im Hermann-Gymnasium der Stadt gezeigt. Ewald Blankenburg war in den 50er Jahren Lehrer an der hiesigen Oberschule. Die feierliche Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag statt.

Schönebeck l Der Künstler Ewald Blankenburg wurde 1920 in Schönerlinde bei Berlin geboren. Von 1926 bis 1936 ging Blankenburg in Schönerlinde zur Schule. Bereits als Schüler malte er und wollte deshalb einen künstlerischen Beruf ergreifen. 1938 erhielt er von der Stadt Berlin ein Stipendium für ein Bühnenbildner-Studium bei Prof. Nietsch an der Kunstgewerbeschule in Berlin Charlottenburg.

Nach zweijährigem Studium legte er die Prüfung als Bühnenbildner ab, konnte den Beruf aber nicht ausüben, da er als Rekrut eingezogen wurde. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft kam er 1946 nach Schönebeck und lernte hier seine spätere Frau Magdalene kennen.

"Ich baue meine Bilder, da muss alles stimmen, da gibt es keine Zufälligkeiten, keine Mätzchen."

In Schönebeck war Blankenburg zunächst als freischaffender Künstler tätig. Danach arbeitete er zwei Jahre als Bühnenbildner am Magdeburger Theater, um sich dann wieder als freier Künstler zu betätigen. 1947 hatte er in Magdeburg mit Katharina Heise und Hans Oldenburg die Künstlergruppe "dalbe" gegründet, mit der er an Ausstellungen in Halle, Quedlinburg, Dresden und Schönebeck teilnahm.

Zu dieser Zeit gab es in Schönebeck an der Oberschule einen klugen selbstbewussten Direktor namens Hinze, der sich über viele bürokratische Hindernisse hinwegsetzte. Er stellte Blankenburg als Zeichenlehrer ein. Obwohl Blankenburg 1953 seine zweite Lehrerprüfung bestand, wurde er wahrscheinlich nach Weggang seines Förderers, des Schulleiters Hinze, an die Käthe-Kollwitz-Schule versetzt.

Aus Protest gegen die Bevormundung des Künstlers durch den Nationalsozialismus entstand seine Abwehrhaltung gegen jede dogmatische Einengung der künstlerischen Aussage. So ist es nicht verwunderlich, dass der geforderte sozialistische Realismus nicht seiner Kunstauffassung entsprach. Er malte Bilder seiner engeren Umgebung, alte Häuser, verwinkelte Vorstädte, aber auch viele Landschaften. Betrachtet man diese Bilder, so lässt sich der Einfluss der Maler des deutschen Expressionismus deutlich erkennen.

Besonders die flächig-konstruktive Gestaltung zeigt die Verwandtschaft seiner künstlerischen Auffassung zu seiner älteren Kollegin Katharina Heise. Obwohl Blankenburg seit 1952 Mitglied im Verband Bildender Künstler Deutschlands war, bekam er kaum noch öffentliche Aufträge.

1959 hatte er noch Ausstellungen in Leipzig, Halle und Altenburg, deren Besprechungen in dortigen Zeitungen durchaus positiv waren. Zu oft stand er aber in Magdeburg im Mittelpunkt der Formalismus-Debatte und seine Werke wurden als substanzlose Formspielereien diskreditiert. Er ging deshalb 1960 nach Bremerhaven und wurde dort als Lehrer an der Theodor-Storm-Schule angestellt. In Bremerhaven stellte 1967 die Kunsthalle viele Werke von ihm und dem Maler Hans Marutzki aus. Der Kunstverein und der Magistrat kauften Bilder von ihm.

In Mainz erregte er mit der Präsentation einer großen Sammlung von Architekturlandschaften im Institut Francais im Oktober 1987 unter dem Titel "Blankenburg sieht Mainz" die Aufmerksamkeit der Presse. Blankenburg sagte selbst zu seiner Malerei: "Ich baue meine Bilder, da muss alles stimmen, da gibt es keine Zufälligkeiten, keine Mätzchen."

Mit breiten, ganz dem Material und Format angepassten Pinselstrichen malt er reine Ölbilder. Orange, Grün und Blau stehen neben Schwarz und Weiß. Eine heftige Farbigkeit erschreckt und fordert den Beschauer. Nichts ist mehr Naturform, alles ist übersetzt, streng komponiert und durchgearbeitet.

Die feierliche Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, 4. Juni, um 18 Uhr im Hermann-Gymnasium statt. Gäste sind willkommen.