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Förderschüler in Schönebeck versuchen sich an kleinen Physik-Experimenten und lernen Natur kennen Erde, Wasser und Luft im Klassenraum

Von Felix Mihalek 04.06.2015, 01:21

Ein Physik-Projekt an der Förderschule "Lindenstraße" soll den benachteiligten Schülern beim Verständnis von Naturprozessen helfen und praktisches Wissen vermitteln.

Schönebeck l Einen kleinen Einblick in die Welt der Physik erhalten Förderschüler aus Schönebeck in dieser Woche. Die Klassen der Förderschule für Geistigbehinderte in der Lindenstraße können bei einem Physikprojekt kleine Experimente durchführen. Unter dem Motto "Wasser, Erde, Luft" beschäftigen sich die Schüler mit den kleinen Eigenarten der Natur.

In sechs Stationen lernen die Jugendlichen nun die drei Elemente kennen, mit denen sie sich in den nächsten Tagen intensiv beschäftigen werden.

Durch welches Material fließt Wasser durch?

Auf der Station "Erde" warten einige große blaue Eimer auf die Schüler. Darin befindet sich jeweils ein verschiedener Bodentyp. Die erste Aufgabe ist es, den Inhalt der Eimer in kleine Blumentöpfe umzufüllen. Gelächter macht sich breit, als die Materialien sich durch die Löcher im Boden der Töpfe verflüchtigen. Doch letztendlich bleiben Sand, Lehm, Erde und Steine in ihren vorgesehenen Gefäßen. "Da haben die Fingernägel auch noch was von", schmunzelt Lehrerin Daniela Rübenack, als Schülerin Sandra Schröck den Lehm in den kleinen Keramiktopf drückt.

Als nächstes sollen die Blumentöpfe auf kleinen Gläsern platziert werden. Nun füllen die vier Schüler, die noch nicht an der Aufgabe teilgenommen hatten, die Blumentöpfe mit Wasser auf. Dabei sollen sie beobachten, bei welchen Bodentypen das Wasser durchfließt. Verwundert stellen die Förderschüler fest, dass es bei Sand und Steinen problemlos abläuft, bei Lehm und Erde jedoch überhaupt nicht durchkommt. Daniela Rübenack erklärt, was es damit auf sich hat: "Die Erde war ganz trocken und hat das ganze Wasser aufgenommen. Der Lehm ist viel zu dicht, um Wasser durchzulassen. Aber der Sand ist ganz leicht löslich und zwischen den Steinen ist viel Platz für das Wasser." Von der Physik-Projektwoche erhofft sie sich viele neue Erkenntnisse für ihre Schüler: "Sie sollen durch das eigene Tätigsein Einblicke in die Physik erhalten. Diese sollen sie dann auf den Alltag übertragen können und dadurch praktische Fähigkeiten lernen."

Ausflug nach Wolfsburg ist geplant

Im Laufe der Woche fahren die sechs Klassen in die Experimentierlandschaft "Phaeno" nach Wolfsburg. Daniela Rübenack ist sich sicher, dass das für ihre "sehr wissbegierigen" Schüler ein spannender und lehrreicher Tag wird.

Bei Lehrerin Cindy Pommer lernen die älteren Schüler derweil etwas über das Element Luft. Auch hier sollen kleine Experimente beim Verstehen physikalischer Vorgänge helfen. Beispielsweise befestigt die Lehrerin einen aufgeblasenen Luftballon an einem Strohhalm, welcher wiederum auf eine gespannte Schnur gefädelt ist. Als sie den Verschluss des Ballons öffnet, schnellt dieser an der Schnur entlang von einem Ende zum anderen. So sollen die Schüler etwas über Verdrängung von Luft lernen. In einem anderen der zahlreichen Versuche demonstriert sie die Bedeutung von Sauerstoff für das Feuer. Dazu stülpt sie ein Glas über ein brennendes Teelicht. Erstaunt stellen die Schüler fest, dass die kleine Flamme immer schwächer wird. Dadurch sollen sie lernen, "wie sich Luft zusammensetzt", erklärt Cindy Pommer. Sie weiß außerdem, wie wichtig das eigene Ausprobieren für die Schüler ist: "Das sind Sachen für das Auge, zum selbst Austesten. So werden Erklärungen für die physikalischen Gesetze am besten geliefert."

Unterdessen versuchen sich die ältesten Schüler am Wasser. Zusammen mit Lehrerin Grit Becker nehmen die Förderschüler es hier mit den verschiedenen Eigenarten der lebenswichtigen Flüssigkeit auf. Dazu gehört, eine Büroklammer in einem Wasserbad zum Treiben zu bringen. Gar nicht so einfach, wie sich herausstellt. Erst Schülerin Jennifer Pietzner schafft es mit viel Gefühl.

Die weiteren Experimente sind nicht weniger kompliziert, doch dafür allesamt genauso interessant. Eine fordernde Woche steht den Schülern bevor. Fest steht jedoch: Mit dem heute gezeigten Interesse sollten den Schülern keine Schwierigkeiten bevorstehen.