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Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Schönebeck in Kleinmühlingen Gewachsene Bestände sorgen für mehr Wildunfälle

Von Andreas Pinkert 28.03.2011, 06:31

In Sachsen-Anhalt gibt es den höchsten Wildbestand seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Das spiegelt sich vor allem in den hohen Zahlen des gestreckten Rehwildes nieder, die mit vermehrten Wildunfällen in Zusammenhang gebracht werden. Das war nur ein Thema, das am Sonnabend zur Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft Schönebeck im Kleinmühlinger Sportzentrum am Mühlberg diskutiert wurde.

Kleinmühlingen. Rund 100 Waidmänner der insgesamt 290 Mitglieder der Kreisjägerschaft Schönebeck hörten den Ausführungen von Reinhold Sangen-Emden zu. Der Referent der Obersten Jagdbehörde machte deutlich, dass allein der Anteil an Rehwild, dass durch Waidmänner zur Strecke gebracht wurde, von landesweit rund 34 000 Stück im Jahr 1994 auf rund 50 000 Stück im Jahr 2009 angestiegen sei.

Wildbestände steigen tendenziell weiter an

"Das ist schon bemerkenswert", sagte Sangen-Emden. Die Tendenz sei steigend und auch im Salzlandkreis sowie im Altkreis Schönebeck auszumachen.

Die Zahlen seien ein Spiegelbild der tatsächlichen Wildbestände und haben zweifelsfrei einen Einfluss auf die Unfallstatistik verursacht durch Wildtiere.

Nicht nur der Bestand an Rehwild, sondern beispielsweise auch an Rot- und Schwarzwild habe deutlich zugenommen, Tendenz weiter steigend. Dies sei auch bei Raubwildarten zu beobachten. So haben beispielsweise der Waschbär, der Marderhund und der Dachs nachweislich eine wahre "Karriere" im Land hingelegt.

Jagd mit Bolzen oder Pfeil generell verboten

Reinhold Sangen-Emden erläuterte zudem den Waidmännern einige Änderungen im novellierten Jagdgesetz, das am 1. Februar dieses Jahres in Kraft trat. So ist es künftig verboten, an Wildbrücken oder -unterführungen auf Wild zu schießen, Wildgänse an Schlafgewässern zu bejagen und bei der Wasserjagd Bleischrote zu verwenden. "Zudem ist die Jagd mit Bolzen oder Pfeilen nun generell verboten", erklärte der Jagdreferent. Zuvor bildete diese Jagdvariante eine gesetzliche Grauzone.

Jens Dedow, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, forderte zudem, dass der Jagdverband bei Verfahren im Zuge der Errichtung beispielsweise von Windenergie- oder Biogasanlagen beteiligt werden sollte.

Die Jagdhornbläsergruppe Lödderitz begleitete die Jahreshauptversammlung musikalisch und lud anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens zu einem Bläsertreffen am 8. August in Lödderitz ein.