Angler fängt 1,35-Meter-Marmorkarpfen

So was hatte Lutz Wanka noch nicht erlebt: Nach fast einstündigem Drill zog er einen 40 Kilogramm schweren und 1,35 Meter langen Fisch in sein Boot. Warum der Marmorkarpfen Silvester nicht in der Pfanne landete, beschreibt nachfolgender Bericht.

Von Thomas Linßner

Wespen l Lutz Wanka (56) ist mit seinem Onkel Walter wie so oft auf dem Seehof unterwegs, um den Fischen nachzustellen. Die Beiden sind seit Jahrzehnten leidenschaftliche Angler, haben dort so manchen Biss anlanden können. Karpfen, Hecht, Barsch ... der ehemalige Braunkohleschacht ist voll davon. Am 27. Dezember trafen die Männer jedoch auf ihren Meister.

Unerwartet gab es einen knallharten Ruck und die Rute bog sich im Halbkreis. "Der Fisch zog nur die Schnur von der Rolle, bis ich ihn nach 20 Minuten zum ersten Mal zum Stehen bringen konnte", berichtet Lutz Wanka.

Es liefen fast 150 Meter Angelsehne von der Rolle, so sehr "ging der Fisch ab". "In den ersten Minuten haben wir gedacht, wir haben einen Hecht am Blinker. Aber der wäre schneller erschöpft gewesen", berichtet Walter Wanka (66). Als der Drill aber immer länger dauerte, ahnten die Männer schon, dass sie einem Marmorkarpfen nachstellten.

Riesige Schwanzflosse

Diese Vermutung bestätigte sich, als plötzlich die schwarze Schwanzflosse aus den Fluten aufstieg. "Die sah ein bisschen nach Wahl aus", vergleicht Walter Wanka. Während er rudernd dem Fisch über den halben Seehof folgte, bediente Lutz die Rolle. Ein Adrenalin-Kick, der nicht von Pappe war. Wobei sich zeigte, wie sehr der Mensch noch Jäger (und zuweilen Sammler) ist.

"Nach einer Stunde Schwerarbeit war der Fisch besiegt", erzählt Lutz Wanka. Zum Glück hatte er nicht nur seinen rudernden Onkel, sondern auch ein fotofähiges Handy an Bord.

Und, wurde der Karpfen Silvester in die Pfanne gehaun?

"Nee, den kann man nicht mehr essen. Wir haben ihn nach Foto und Vermessung gleich wieder frei gelassen", winkt Lutz ab. Walter bestätigt das: "Marmorkarpfen haben keinen guten Geschmack. Schon gar nicht, wenn sie alt sind." Außerdem gehöre "so ein schönes Tier" wieder in den See zurück.

Was die Wankas da an der Angel hatten, war auf jeden Fall ein Fisch, den man nicht alle Tage fängt: Gewicht 40 Kilogramm, Läge 1,35 Meter. Hinzu kommt das "biblische Alter". Walter Wanka schätzt den Seehof-Teiten auf 40 Jahre.