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Fünfter Patiententag im Darmkrebszentrum-Aschersleben/ Die Zahl der Neuerkrankungen könnte gemindert werden "Wir möchten über die Krebsvorsorge aufklären"

Von Sarah Kelz 15.03.2012, 03:08

Schönebeck/Staßfurt l Jährlich werden alleine im Darmkrebszentrum Aschersleben-Staßfurt 85 bis 90 Neuerkrankungen gezählt. Im vergangenen Jahr konnten von den 88 betroffenen Patienten noch 70 operativ behandelt werden. Was viele nicht wissen: 90Prozent der Erkrankungen könnten durch eine rechtzeitige Vorsorge verhindert werden.

"Derzeit wird nur zirka ein Viertel der möglichen Patienten in Darmzentren behandelt."

Am kommenden Sonnabend, dem 17. März, lädt deshalb das Darmkrebszentrum im Klinikum Aschersleben-Staßfurt (Standort Aschersleben) von 10 bis 13 Uhr zum Patiententag ein. Bereits zum fünften Mal schließt sich die Klinik, wie viele weitere Institutionen, im "Darmkrebsmonat März" mit einer Informationsveranstaltung an. In diesem Jahr ist der Tag dem Thema "Patientenbetreuung nach der Operation" gewidmet. Auf dem Programm stehen unter anderem: Sozialleistungen bei Krebserkrankungen, physiotherapeutische Behandlungskonzepte, Aufgaben der Rehabilitationsklinik nach einer Darmoperation und Hospizarbeit. Abschließend wird der Raum für offene Fragen gegeben.

Warum die Veranstaltung wichtig ist, erklärt Chefarzt Dr. Jan Wieland, Leiter des Darmzentrums und Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie: "Wir möchten die Bevölkerung über die Vorsorgemöglichkeiten aufklären, denn die Zahlen von Neuerkrankungen sind weiterhin konstant und könnten gemindert werden. Derzeit werden nämlich nur zirka ein Viertel der möglichen Patienten in Darmzentren behandelt."

Ab 55 Jahren sollte man deshalb regelmäßig zur Vorsorge gehen und beispielsweise eine Darmspiegelung machen lassen. Die Kosten dafür übernimmt auch die Krankenkasse. Wenn Vorbelastungen in der Familie bekannt sind, sollte bereits früher ein Termin zur Vorsorge wahrgenommen werden, um mögliche Risiken auszuschließen.

"Die Patiententage wurden in der Vergangenheit sehr gut angenommen. Knapp 100 Personen kamen alleine im letzten Jahr", resümiert Dr. Wieland. "Vor allem interessieren sich die Besucher für die Sozialleistungen, die man bei Darmkrebs erhalten kann, welche Prognose es bei der Erkrankung gibt und welche Selbsthilfegruppen angeboten werden."

"Patienten sollen im eigentlichen Sinne betreut werden und sich als Mensch versorgt fühlen."

Seit 2008 ist das Darmzentrum in Aschersleben nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft geprüft und als viertes Darmzentrum im Bundesland Sachsen-Anhalt zertifiziert worden. "Wir sehen uns den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft verpflichtet. Nach diesen stehen neben den Behandlungen nach neuesten wissenschaftlichen Standards auch die psychosozialen Faktoren im Vordergrund," sagt der Leiter des Darmzentrums. In der Klinik werden deshalb Betreuungsangebote durch die Physiotherapie, den Sozialdienst, die Psychoonkologie und die Ernährungsberatung gewährleistet. "Dies soll erreichen, dass sich unsere Patienten nicht nur behandelt, sondern im eigentlichen Sinne betreut und in ihrer Gesamtheit als Mensch versorgt fühlen," fügt Chefarzt Dr. Jan Wieland hinzu.

Aufgrund des breiten Themenspektrums soll auch im nächsten Jahr eine Veranstaltung stattfinden. Bisher wurden Informationstage zu den Themen Darmkrebszentrum, Vorsorge, Diagnostik und Chirurgie in Aschersleben angeboten.