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Ortsgruppe des Naturschutzbundes fährt in den Drömling / Flachwasserzone entstand als Ausgleichsmaßnahme Faszinierend: Schönebecker genießen den Vogelzug

Von Ulrich Meinhard 17.10.2012, 03:13

Zu einer kleinen Exkursion sind Mitglieder und Freunde der Ortsgruppe Schönebeck des Naturschutzbundes Sonnabend aufgebrochen. Ziel war die Flachwasserzone Mannhausen im Drömling. Hier lassen sich derzeit tausende Wasservögel beobachten.

Schönebeck/Drömling l "Meine Güte, ist das schön." Gudrun Edner wirkt nahezu verzaubert angesichts von schätzungsweise 2500 Federtieren. Die Ortsgruppe Schönebeck des Naturschutzbundes (Nabu) hat sich an diesem Sonnabend schon recht früh auf den Weg gemacht, um in den Drömling zu fahren. Drömling? Davon gehört hat sicher schon jeder einmal - aber vor Ort gewesen sind wohl die wenigsten. In dem zum Bördekreis gehörenden Terrain westlich von Haldensleben finden Besucher vor allem eins vor: Landschaft. Für Naturfreunde ist der Drömling ein Eldorado. Jetzt, zur Herbstzeit, finden sich hier tausende Wandervögel ein. Sie zu beo-bachten, ist das Anliegen der Schönebecker.

Ranger helfen beim Moorboden ein wenig nach

Bevor sie sich zur sogenannten Flachwasserzone begeben, lassen sich die Naturschützer von Naturpark-Ranger Achim Weber über die außergewöhnliche Landschaft informieren. Ein reines Moorgebiet ist der Drömling früher gewesen. Der Mönch Widukind beschrieb die Gegend im Jahre 938 als "schwankende Örtlichkeit" und verpasste den hier lebenden Menschen die Beschreibung "listig".

Nach vielen Entwässerungsmaßnahmen im Laufe der Jahrhunderte durch den Menschen ist von der ursprünglichen Landschaft relativ wenig übrig geblieben, es schwankt nur noch selten unter den Füßen und wenn, dann haben die Ranger zu Anschauungszwecken für interessierte große und kleine Besucher mit einigen Tricks nachgeholfen.

Das Informationshaus in Piplockenburg (der Name leitet sich von den listigen Bewohnern im Mittelalter ab, die Feinde mit Piepen in das Moor lockten) bietet reichhaltige Informationen über Natur und Besiedlung. Achim Weber nimmt sich Zeit, seine Gäste durch das Naturpark-Haus und über die sich angliedernde Freifläche zu führen. "Der gesamte Drömling umfasst 28700 Hek-tar, davon sind 10000 Hektar ein zusammenhängendes Naturschutzgebiet", erklärte er. Probleme müssten immer wieder mit Landwirten gelöst werden, die zum Beispiel das Treiben des Bibers mit Argusaugen beobachten. Die mit Infotafeln, Anbauflächen und Gehegen nach althergebrachter Art gestaltete Freifläche leide unter dem Wegfall der Zivildienstleistenden, räumte Weber ein. Diese Pflegearbeiten müssten auf andere Schultern verteilt werden - nur auf welche?

Knapp 500 Meter vom Informationshaus entfernt liegt die Flachwasserzone Mannhausen, benannt nach einem unweit liegenden Ort. Sie ist als Ausgleichsmaßnahme im Rahmen des Ausbaus des Mittellandkanals entstanden, also von Menschenhand angelegt. Angenommen wird die 40 Hektar große Fläche, die sogar frostsichere Ruheplätze für Fische bietet, vor allem von durchziehenden, aber auch hier brütenden Wasservögeln. Die Schönebecker können vor allem Grau-, Bless- und Saatgänse beobachten, zudem Graureiher und zwei Seeadler.

Nabu-Ortsgruppenchef Michael Wunschik zieht eine begeisterte Bilanz der kleinen Exkursion: "Herrliche Eindrücke."