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Das endgültige Aus für die Neundorfer Grundschule sorgt im Dorf für Enttäuschung und Entsetzen Ortsbürgermeister: "Das ist für alle ein Schlag ins Gesicht"

Von René Kiel 25.03.2014, 02:18

Neundorf l Mit dem am vergangenen Freitag verschickten Bescheid des Landesschulamtes sind die Tage der Neundorfer Grundschule nun endgültig gezählt.

Sie wird im Sommer, mit dem Ende des laufenden Schuljahres, für immer geschlossen, weil sie die neue, von Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) geforderte Gesamtschülerzahl von 60 nicht vorweisen kann. Den Ämtern zufolge sind es in Neundorf nur noch 48 Mädchen und Jungen.

Für den zuständigen Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung, Hans-Georg Köpper, kam die Mitteilung gestern nicht überraschend. In diesem Zusammenhang erinnerte er daran, dass der Stadtrat der Schließung der Neundorfer Grundschule nach einem von den Linken initierten Rettungsversuch über eine Änderung der Schuleinzugsbereiche der Stadt zugestimmt hatte.

Die Christdemokraten hatten im Juli des vergangenen Jahres angeregt, für Neundorf eine Ausnahmegenehmigung beim Landkreis zu beantragen mit dem Ziel des maximalen Standorterhalts. Wenn letzterer nicht positiv beschieden werde, könnte man prüfen, ob man Neundorf als Außenstelle einer Staßfurter Grundschule weiterführen könnte, schlug Heike Schaaf (CDU) damals vor. Dieser Vorstoß fand bei den Behörden keine Berücksichtigung. "Wir warten jetzt auf die Mitteilung des Landesschulamtes", sagte Köpper gestern der Volksstimme.

Die künftigen Abc-Schützen aus Neundorf sollen im Spätsommer in die Ludwig-Uhland-Schule in Staßfurteingeschult werden. Das Schulgebäude in Neundorf soll in der Zeit vorübergehend als Ausweichquartier genutzt werden, wenn die Ludwig-Uhland-Schule mit Hilfe von Fördermitteln umfassend saniert wird.

Neundorfs Ortsbürgermeister Burkhard Hennicke (parteilos) äußerte sich gestern enttäuscht über das endgültige Aus für die Schule in seinem Ort. "Das ist für alle, die sich für den Erhalt eingesetzt haben, ein Schlag ins Gesicht", sagte der Kommunalpolitiker, der wie der gesamte Ortschaftsrat sehr traurig über die Entwicklung sei. Hennicke sagte, er habe gehofft, dass man die Grundschule als Außenstelle der Ludwig-Uhland-Schule weiter führen könne. Der Ortsbürgermeister befürchtet, dass sich die Schließung der Neundorfer Schule negativ auf die Nutzung der Sporthalle und die Kultur im Dorf.

Torsten Witte, der zusammen mit anderen Eltern über 600 Unterschriften gesammelt hatte, äußerte sich enttäuscht über den Stadtrat. Dessen Weigerung, die Schuleinzugsgebiete zu ändern, sei der Todesstoß für die Neundorfer Grundschule gewesen.