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Wird das Ei auf dem Frühstücksteller zur Gefahr? Auf einem Bauernhof in Groß Börnecke garantiert nicht / Meinung in Hecklingen geht auseinander Kaufverhalten nach Dioxin-Funden geteilt

Von Nora Stuhr 08.01.2011, 05:27

Berichterstattungen um den Skandal der Dioxin-Funde in Eiern, Tierfutter und Fleisch häufen sich. Was sagen die Verbraucher? Wird das Ei auf dem Frühstückteller zur Giftgefahr? Die Volksstimme hörte sich in der Stadt Hecklingen um und besuchte einen Bauernhof in Groß Börnecke.

Hecklingen/Groß Börnecke. In Groß Börnecke kann Familie Marmodeé Eier trotz der entfachten Diskussion um dioxinbelastete Lebensmittel bedenkenlos essen. Auf ihrem Bauernhof leben zwölf Hühner. Für den Eigenbedarf haben sich die Marmodées die Tierchen angeschafft. Dass es den "Putchen" selbst angesichts der schmuddeligen Wetterbedingungen bestens geht, ist unschwer zu erkennen. Gackernd flattern sie aufgescheucht über die noch schneebedeckte Wiese. Viel Platz und Öko-Futter sind ihnen sicher. "Es sind glückliche Hühner. Sie bekommen nur Grünes und alles, was wir selbst anbauen, Kartoffeln, Schrot, Weizen", zählt Birgit Marmodée auf. Zusammen mit ihrem Mann betreibt sie seit zwölf Jahren den landwirtschaftlichen Betrieb. Die Hühner gehören zwar nicht zum Geschäft, sind aber für die Familie vom Hof nicht wegzudenken. Auch wenn sie im Moment nicht so legefreudig sind wie sonst. Angesichts der kalten Jahreszeit haben sie eine Ruhepause eingelegt. Trotzdem, eine Packung mit sechs Eiern hat die junge Frau vorrätig. Ganz anders sah es gestern in einem Supermarkt in Hecklingen aus. "Die Bio-Eier sind ausverkauft", erzählt Inge Borchert. Jetzt wolle sie in einem anderen Geschäft schauen, ob noch welche im Sortiment sind. Auf eine andere Sorte umzusteigen, kommt für sie derzeit nicht in Frage. Auch sonst gebe sie lieber ein bisschen mehr Geld aus. Den Tieren zu Liebe nehme sie nicht die billigsten Produkte, sagt die Hecklingerin. Und Erika Molle ist angesichts der Dioxin-Funde in Eiern und Tierfutter verunsichert, wie sie sich verhalten soll und was man denn jetzt überhaupt noch essen kann. "Ich traue mir gar nicht mehr, Eier zu kaufen", hat sie Angst, sich falsch zu verhalten.

Ganz anders sieht das Ingrid Schneider. Sie macht sich keine Gedanken und isst Eier weiter wie bisher. "Wenn man so will, dürften wir gar nichts mehr essen", ist Peter Walentowitz der gleichen Meinung. Seine Mutter Christel Walentowitz ist hingegen schon etwas besorgt. So richtig wisse sie nicht, wie sie sich verhalten soll.

Für Roland Marmodée steht indes fest, dass der Verbraucher mit entscheidet, was im Angebot steht. Denn immer billigere Produkte verlangen immer billigere Herstellungsverfahren. Darunter leide am Ende nicht nur die Qualität der tierischen Erzeugnisse, sondern auch das Tier selbst.<6><7><8>