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Geplanter Abriss sorgt für Entsetzen Schneidlingen: Früherer Förderverein kann nicht verstehen, dass Denkmalschützer Anbau der Wasserburg nicht erhalten wollen

Der vom Landkreis angekündigte Abriss eines einsturzgefährdeten
Teilstücks der Schneidlinger Wasserburg (Die Volksstimme berichtete)
entsetzt Mitglieder des früheren Fördervereins im Dorf. Ihre Empörung
haben sie in einem Brief zum Ausdruck gebracht.

13.03.2015, 01:17

Hecklingen (nme) | Mitglieder des früheren Fördervereins der Wasserburg und interessierte Einwohner haben einen Brief verfasst und ihn der Denkmalschutzbehörde zukommen lassen. In dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, bringen die Bürger zum Ausdruck, dass sie bestürzt waren, als sie in dieser Woche aus der Zeitung erfahren mussten, dass der Landkreis in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege den Abriss des Anbaus der Burg zum Spielplatz hin gegenüber dem Eigentümer verfügt hat, weil dieser Teil der Burg einsturzgefährdet ist und eine Sicherung nicht mehr infrage kommt.

Die Verfasser des Briefes können nicht verstehen, dass die Denkmalschützer den Abriss genehmigen. Sie verweisen darauf, dass ihrer Ansicht nach "nicht nur das Gesamtbild der Anlage grundlegend gestört" wird, sondern fürchten auch, dass die Stabilität der verbleibenden Gebäude gefährdet ist.

Weiter heißt es: "Damit wird dem Komplex auch ein erheblicher Teil des nutzbaren Innenraumes und somit des gesamten inneren Gefüges genommen. Ganz abgesehen vom Alter dieses Gebäudeteiles", das dem Brief zufolge aus dem 18. Jahrhundert stammt. Dabei geben die Schneidlinger zu, dass sich die Anbauten in einem sehr desolaten Zustand befinden. "Doch (zum Abbruch) hätte es nicht kommen müssen", meinen sie. Denn seit 2009 bestehe eine Auflage zur Sicherung des Objektes, die der jetzige Besitzer beim Erwerb der Burg mitübernommen habe, begründen die Bürger in ihrem Schreiben. Des Weiteren sei immer wieder auf die aus "denkmalschützerischer Sicht bedrohte Burganlage aufmerksam gemacht (worden)." Weiterhin ist von Plänen des Besitzers zum Abriss des ebenfalls stark bedrohten Treppenhauses aus dem 17. Jahrhundert die Rede. Mitglieder des ehemaligen Fördervereins hatten sich vor dem Erwerb der Burg durch den jetzigen Eigentümer Peter Klaus Glaser, auch für den Erhalt dieses Teilstücks stark gemacht.

Sie berichten von Notsicherungsmaßnahmen, die in Abstimmung mit dem früheren Eigentümer unter ihrer Mitwirkung durchgeführt wurden. Falk Kahmann, der den Brief unterzeichnet hat und früher Vorsitzender des Fördervereins der Burg war, bittet die Denkmalschutzbehörde um eine Erklärung. Die schriftliche Antwort einer Anfrage der Volksstimme bei der Pressestelle des zuständigen Landesverwaltungsamtes steht bisher aus. Eine Mitarbeiterin kündigte im Gespräch aber an, eine Erklärung zur Verfügung zu stellen. Mit dem Sachverhalt konfrontiert schätzte sie, dass die Denkmalschützer dem Abbruch zustimmen mussten, weil Gefahr im Verzug bestand.

Im Jahr 2011 hat der Unternehmer Peter Klaus Glaser die sanierungsbedürftige Burg ersteigert. Große Umbau-Pläne kündigte er öffentlich an. Bisher sind offene Grundstücksfragen nicht geklärt. Stadt und Besitzer kamen hierbei zu keinem Ergebnis. Der Förderverein stellte 2011 seine Arbeit ein, nachdem die Burg in den privaten Besitz überging und das Gelände nicht mehr öffentlich zugänglich war.