Kita wächst mit Wohngebiet

Staßfurt l Die Kindertagesstätte im Wohngebiet Am Tierpark in Staßfurt war von Anfang an stadtbekannt. "Einfach, weil die Einrichtung so groß war und hier viele Kinder waren", erinnert sich Andrea Albrecht. Die Staßfurterin ist seit dem ersten Tag Erzieherin im Kindergarten und gehört auch heute noch zum Team des Hauses, das inzwischen die Volkssolidarität trägt. Zusammen mit dem gesamten Wohngebiet und mit der heutigen Ganztangsschule ist das Tierparkquartier aus dem Boden gestampft worden. Besonders junge Familien haben hier ihre ersten, für die damaligen Verhältnisse komfortablen Bleiben gefunden. Und brachten ihre Kinder mit. "Wir starteten vor 30 Jahren, im August 1985, mit nahezu 300 Kindern." Allein in der Krippe habe es fünf Gruppen gegeben, berichtet Andrea Albrecht. In diesem Bereich war sie damals tätig. 1984 ist sie mit ihrer Ausbildung fertig geworden. Dann ging sie in die Praxis, zuerst in die Kita "Bummi". Als die damals 21-Jährige auch eine Wohnung Am Tierpark bekam, orientierte sie sich mit ihrem Arbeitsplatz um, bewarb sich und bekam die Stelle.

Schon lange vorher liefen die Vorbereitungen für die neue Einrichtung. In den Räumen einer Praxis trafen sich die Erzieher. Hier bestickten sie zum Beispiel Bettwäsche oder Handtücher mit Nummern. "Das war so üblich. Im laufenden Betrieb konnte dann alles den Kindern zugeordnet werden." Während dieser Arbeiten wuchs die Neugier, was die Kinder und Erzieher wohl in der neuen Tagesstätte erwarten würde. Am Tag der Einweihung mit den Offiziellen der Stadt und mit festlicher Schlüsselübergabe gingen allen dann ein bisschen die Augen über. "Alles war ganz schick und neu." Die Kleinen und die Großen begannen, nach und nach ihr neues Haus zu erkunden. Bis heute ist viel Platz in den Räumen und im großen Außengelände.

"Ich wollte immer etwas mit Kindern machen. Das hält jung!"

Andrea Albrecht und ihre Kita sind sich treu geblieben. Auch wenn die Geschichte der Einrichtung durchaus wechselvoll verlief. Sie nennt die Wendezeit, aber auch das Jahr 1996. Damals hat die Stadt Einrichtungen in die Hand freier Träger gegeben. "Das war am Anfang mit viel Verunsicherung und Ungwissheit verbunden", sagt die Erzieherin. "Was wird sich in der Organisation ändern und behalten alle Kollegen ihren Arbeitsplatz?", seien Fragen gewesen, die alle beschäftigt hätten. Zuerst übernahm die Volkssolidarität Staßfurt die Kindertagesstätte, seit 2005 gehört sie zum Kinder-, Jugend- und Familienwerk gGmbH Sachsen-Anhalt, einer Tochter des Volkssolidarität-Landesverbandes, die Kitas, Horte und Clubs in der Trägerschaft Sachsen-Anhalt-weit vereint. Andrea Albrecht und ihre Kolleginnen drückten noch einmal die Schulbank, qualifizierten sich zum staatlich anerkannten Erzieher. Die moderne Zeit setzte Titel wichtiger als so manche Berufserfahrung.

Die Entwicklung zeigt, dass das Haus lebt. Auch wenn weitere äußere Einflüsse oft für Kopfzerbrechen sorgten. Das Wohngebiet schrumpft, die inzwischen als veraltet geltenden Platten werden abgerissen. Immer wieder treibt das Team um Leiterin Kerstin Boße die Frage um: Werden die Kinderzahlen reichen? Sie reichen! Rund 110 Kinder in Krippe, Kindergarten und Hort, verbringen hier abwechslungsreiche Tage und werden ganzheitlich auf das Großwerden vorbereitet. Sie kommen inzwischen nicht nur aus den Wohngebieten rundherum, sondern aus der gesamten Stadt. Die Kita "Regenbogenland" hat heute ihr ein ganz eigenes Profil. Motto ist "Bewegung macht schlau".

Mit der Kita sind auch ihre Kinder groß geworden. Andrea Albrecht berichtet von aktuellen Begegnungen, dem freudigem Wiedersehen und dem Erstaunen darüber, was so mancher heutzutage macht. Inzwischen bringen Ehemalige ihre eigenen Kinder in das "Regenbogenland". Und die Erzieherin will das gern noch weiter begleiten. Denn Andrea Albrecht empfindet ihren Job als ihre Profession. "Ich wollte immer etwas mit Kindern machen. Man lernt zusammen. Und das hält jung!"

Zusammen mit der Wohnungsbaugenossenschaft zu Staßfurt, die heute die Wohnungen Am Tierpark verwaltet, organisiert die Kita "Regenbogenland" das Wohngebietsfest am kommenden Sonnabend.