Seltsamer Staub Ursache noch unklar

Ein Betrieb im Staßfurter Gewerbegebiet wurde am Freitag unangekündigt kontrolliert. Dort fand die Kontrollbehörde allerdings keine Ursachen.

Von Franziska Richter 24.08.2015, 19:37

Staßfurt l Am Freitag waren Mitarbeiter des Landesverwaltungsamtes, genauer des Referats Immissionsschutz, in Staßfurt und haben eine unangekündigte Kontrolle in einem Unternehmen durchgeführt. Anwohner hatten eine bestimmte Firma als Verursacher des Staubs vermutet und diese den Fachleute mitgeteilt. Aufgrund dieser Vermutung waren die Kontrollen in der Firma, dort konnten aber keine Überschreitungen der Staubgrenzwerte oder andere Verstöße festgestellt werden.

Die Ursache für den unsichtbaren Staub, der sich in Oberflächen von Autos und Einrichtungsgegenständen im Wohngebiet Förderstedter Straße frisst, ist nach wie vor unbekannt.

Auch betroffene Anwohner aus der Förderstedter Straße wurden von den Kontrolleuren besucht. Davon berichtet Matthias Büttner, dessen Garteneinrichtung und Auto von der unbekannten Substanz befallen sind. "Der Mitarbeiter war hier", sagt Matthias Büttner. Dieser habe ihm auch keine Erklärung für die Vorgänge geben können.

Auch die Stadt Staßfurt recherchiert. Oberbürgermeister Sven Wagner hat Mitarbeiter seiner Verwaltung beauftragt, mehr über das Thema herauszufinden. Seine Verwaltung kann zwar bei Verstößen gegen Vorschriften in der Industrie nicht eingreifen, da nicht zuständig, dennoch verlangt er Informationen. "Wir müssen als Stadt Klarheit haben, was hier vor sich geht", so Sven Wagner. Der Verursacher müsse festgestellt werden und die verantwortlichen Behörde müssen dementsprechende Auflagen erteilen.

"Dann muss für die Zukunft sichergestellt werden, dass keine gesundheitlichen Schäden für die Bevölkerung entstehen", so Wagner. "Auch wenn wir nicht als Behörde in der Pflicht sind, müssen wir das Thema begleiten, haben wir doch eine Fürsorgepflicht für unsere Bürger", meint der Oberbürgermeister. Er habe mittlerweile mit betroffenen Anwohnern gesprochen.

Bei Matthias Büttner melden sich jetzt immer mehr Menschen. "Sie wollen mich besuchen kommen und sich die Sache ansehen", sagt er. Das Thema habe viele hinter dem Ofen hervorgelockt, auch wenn sie nicht unmittelbar betroffen seien, hat er bemerkt. "Es gibt Leute, die sich bei mir melden, weil sie anderweitig unter der Industrie im Staßfurter Gewerbegebiet leiden. Das zeigt doch: Die Folgen der industriellen Tätigkeit in Staßfurt brennen den Menschen doch auf der Seele."

Unterdessen gibt es auch Betroffene in der Atzendorfer Straße in Staßfurt. In dieser sind unmittelbar die Firmen des Staßfurter Gewerbegebiets angesiedelt. Mitarbeiter mehrerer Firmen in der Atzendorfer Straße 29 klagen über zerstörte Lackoberflächen ihrer Autos. Dasselbe Phänomen wie im Wohngebiet Förderstedter Straße: Braune oder weiße kleine Punkte entstehen, die Oberfläche wird rau und der Lack ist für immer hin.

Das Landesverwaltungsamt, das seine Untersuchungen jetzt ausweitet, muss einen Vorwurf des Kreises zurückweisen. Landrat Markus Bauer hatte gegenüber der Volksstimme am Freitag gesagt, es habe bereits 2013 Meldungen von Bürgern über Ablagerungen gegeben und die Landkreisverwaltung habe sie an das Landesverwaltungsamt weitergeleitet. Das Landesverwaltungsamt sagt jedoch: Am 16. Juni diesen Jahres habe die Behörde überhaupt erst eine erste Beschwerde erreicht. Eine darauf folgende Kontrolle brachte keine Ergebnisse.

"Ich muss die Schuldzuweisung des Salzlandkreises dringend zurückweisen", sagt die Sprecherin des Landesverwaltungsamtes, Denise Vopel. Die Volksstimme hat den Salzlandkreis gefragt, inwieweit sich das Gesundheitsamt des Kreises mit dem Thema befasst. Eine Antwort steht aus.

Die Sprecherin erklärt weiter: Es "wurde der Landkreis von hier aufgefordert, seinerseits die in seiner Zuständigkeit befindlichen Anlagen umgehend zu überprüfen und der Frage nach einer möglichen Gesundheitsgefährdung nachzugehen." Das Landesverwaltungsamt ist zuständig für die Überwachung von großen Anlagen, der Landkreis aber für kleinere und kleine Betriebsanlagen. Als Gesundheitsbehörde ist der Salzlandkreis zuständig für die Klärung möglicher Gesundheitsgefahren für Anwohner und Dritte.