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Goldene und Diamantene Konfirmation in Schneidlingen und Groß Börnecke / Teilnehmer erleben feierlichen Moment am Schauplatz vieler Erinnerungen Zur Konfirmation einst in den ersten Pumps

Von Nora Stuhr 10.05.2011, 06:29

Am Wochenende fanden in Groß Börnecke und Schneidlingen besondere Festgottesdienste statt. Zwei Gotteshäuser, bewegende Momente und ein Wiedersehen nach vielen Jahren - die Kirchen Sankt Laurentius und Sankt Sixti wurden zum Schauplatz vieler Erinnerungen. Für Männer und Frauen, die dort vor 50 und 60 Jahren konfirmiert wurden, lebte der feierliche Moment von damals wieder auf. Auch ihre Jugendzeit und das in der Heimat Erlebte sind eng damit verbunden.

Schneidlingen/Groß Börnecke. Eine Erklärung dafür, warum die Kleiderordnung zur Konfirmation vor 60 Jahren schlicht in schwarz ausfiel, hat Helga Mewes auf Anhieb nicht parat. Gelbe oder grüne Kleider? Daran kann sie sich nicht erinnern. "Wir mussten alle dunkle Sachen tragen", denkt sie zurück.

Wesentlich farbenfroher ging es am Wochenende zu. Konfirmanden des Jahrgangs 1949/1950 trafen sich in Groß Börnecke zum Festgottesdienst in der Sankt Laurentius Kirche. In Schneidlingen kamen am Tag zuvor vier Goldkonfirmanden in der Kirche Sankt Sixti zusammen. 21 Männer und Frauen feierten dort zeitgleich das Fest ihrer Diamantenen Konfirmation nach 60 Jahren.

"Zur Konfirmation mussten alle dunkle Sachen tragen."

Viele sind in ihrer Heimat geblieben. Lydia Lindemann aus Gütersloh hatte in Schneidlingen am Sonnabend den weitesten Anreiseweg. Beim Fest dabei zu sein, für sie dennoch eine Selbstverständlichkeit. Mit ihren Mitschülern von damals verstehe sie sich prima. Der Kontakt sei über die Jahre wieder aufgelebt, freut sie sich über den Zusammenhalt. Seit der goldenen Konfirmation vor zehn Jahren sei er kontinuierlich gewachsen. "Das finde ich toll", stimmt auch Helga Mewes zu und berichtet, dass regelmäßig Klassentreffen organisiert werden. "Das ist schon eine kleine Tradition geworden. Wir freuen uns immer wieder auf ein Wiedersehen", nickt auch Inge Tellge zufrieden. Die drei Frauen kommen ins Schwärmen, lassen ihren Erinnerungen freien Lauf.

Zurück zum Stichwort Kleiderordnung: "Zur Konfirmation damals bekamen wir als Mädchen unsere ersten Pumps", fällt Helga Mewes, die heute in Löderburg wohnt, noch ein Detail ein. Sie erinnert sich auch noch gut daran, dass ihr Kleid sogenannte Pastorenärmel hatte. Schade sei, dass es kein Gruppenbild des Konfirmanden-Jahrgangs gebe. Weder von der Einschulung noch von der Konfirmation seien Gruppenfotos gemacht worden. Umso bedeutsamer sei der private Bilderfundus der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch am Wochenende seien Fotos herumgereicht worden. Kindheit und Jugend lebten in Gesprächen wieder auf.

Als Eisenbahnertochter habe eine Mitschülerin an der Kleinbahn gewohnt. Dort abgestellte Wagons seien in Schneidlingen ein schöner Ort zum Spielen gewesen. "Ball und Kreisel haben gereicht und wir waren glücklich", denkt Inge Tellge zurück. "Wir sind noch mit Klapperlatschen zur Schule, nach dem Krieg als es nichts gab", sagt jemand anderes. Trotz der Not damaliger Zeiten berichtet ein jeder gern darüber. "Ich möchte meine Kindheit nicht missen", klingt eine weitere Stimme aus der Gesprächsrunde heraus.

"Ich möchte meine Kindheit nicht missen."

Nach dem Festgottesdienst wurden die Gespräche in Schneidlingen im Pfarrhaus bei Kaffee und Kuchen, ausgerichtet vom Gemeindekirchenrat, fortgeführt. In Groß Börnecke kamen die Teilnehmer der Diamantenen Konfirmation im Dorfgemeinschaftshaus zusammen.

Lobende Worte zur Ausgestaltung des Festgottesdienstes fielen: "Ein bewegender Moment." Alles sei so toll organisiert gewesen, so die Einschätzung einer Diamant-Konfirmandin. Der Frauenchor habe toll gesungen, sagt sie weiter.

Sängerinnen aus Schneidlingen erfreuten die Gäste in der Kirche Sankt Sixti. In Groß Börnecke waren es die Stimmen der Mitglieder des Frauenchores vom Kultur- und Heimatverein, die zu hören waren.

Die feierliche Stimmung nahmen die Frauen und Männer zur anschließenden Zusammenkunft mit. In Schneidlingen wurde das Wiedersehen nach der Kaffeerunde bis nach 21 Uhr in einer Gaststätte fortgesetzt.

Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, meinte eine Teilnehmerin im Nachgang. Das nächste Klassentreffen komme bestimmt, davon war sie überzeugt.