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Bei höherer Wahlbeteiligung als 2006 Christdemokraten holen erstmals seit 1994 im Wahlkreis das Direktmandat

Von René Kiel 21.03.2011, 05:38

Die Christdemokraten sind bei der gestrigen Landtagswahl im Wahlkreis 17 Staßfurt, der die Städte Staßfurt und Hecklingen sowie die Verbandsgemeinde Egelner Mulde umfasst, erneut als Sieger hervorgegangen. Erstmals seit 1994 konnte die CDU den Sozialdemokraten auch das Direktmandat abnehmen, das der ehemalige Innenminister Manfred Püchel viermal in Folge verteidigen konnte.

Staßfurt. "Ich freue mich riesig, dass ich von den Wählern diesen Vertrauensbeweis bekommen habe. Der ist schon enorm. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte der Landtagskandidat der CDU, Peter Rotter, als sich die Anzeichen darauf verdichteten, dass er den Wahlkreis 17 gewonnen hat, was sich erst sehr spät am Abend entschieden hat.

Rotter: "Ich sehe das Ergebnis als Riesenaufgabe an."

Der Stadtchef der Linken, Ralf-Peter Schmidt, der bei den Erststimmen auf den zweiten Platz kam, war etwas enttäuscht, dass sich seine Mühen im Wahlkampf, den er so intensiv geführt habe, nicht noch besser ausgezahlt haben. "Für die Linke ist das Ergebnis erst einmal nur zufriedenstellend, denn wir waren vor Wochen noch besser", sagte Schmidt. Er leitet aus dem Wahlausgang ab, "dass die Menschen in Sachsen-Anhalt eine linke Politik gewählt haben. Es ist die spannende Frage, ob das die Entscheidungsträger auch so sehen."

Mit Platz drei musste sich Niko Zenker (SPD) zufrieden geben. Für ihn waren die Schuhe seines Vorgängers Manfred Püchel, der seit 1990 im Landtag saß, das Direktmandat seit 1994 viermal verteidigt hat und nun nicht noch einmal antrat, zu groß.

"Ich bin persönlich enttäuscht, aber trotzdem bin ich froh, dass ich die Chance hatte, anzutreten", sagte Zenker und gratulierte Wahlsieger Peter Rotter. Aus Sicht des Sozialdemokraten waren die Rahmenbedingungen nicht ideal. Ein wichtiges Wahlziel, die NPD aus dem Landtag zu halten, habe die SPD aber erreicht.

Hartmut Wiest, der für die Freien Wähler antrat, kommentierte den Wahlausgang mit den Worten: "Die Leute wollten keinen Politikwechsel im Land. Dadurch wird die demografische Entwicklung mit Schwarz-Rot weiter gehen. Das ist offensichtlich gewollt."

Der FDP-Landtagsabgeordnete Johann Hauser sagte, er wisse nicht, warum seine Partei so abgerutscht sei. "Die Ursache ist mir persönlich unklar." Wichtig ist ihm, dass die NPD nicht in den Landtag kommt. Auf seine berufliche Zukunft angesprochen sagte Hauser: "Ich werde wieder Landwirt wie vor neun Jahren."

"Begeistert" vom Wahlergebnis seiner Partei zeigte sich der Kreischef von Bündnis 90/Die Grünen Roman Binder. Schließlich gelang ihr nach 13 Jahren wieder der Sprung in das Landesparlament. Froh ist Binder auch, "weil wir sehen, dass es die NPD nicht geschafft hat". Auch wenn er selbst kein Landtagsabgeordneter wird, so freue er sich doch, dass er sein Erststimmenergebnis im Vergleich zu 2006 verdoppeln konnte.

Die Wahlbeteiligung lag bei 43,3 Prozent. Das sind 5,3 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Bei den Zweitstimmen lag die CDU (32,8 Prozent) vor den Linken (25,7) und der SPD (18,8).

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