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Netzwerk möchte " Persönliches Budget " verbessern Jeder kann Hilfe "einkaufen"

30.03.2010, 04:49

Staßfurt ( ky ). Damit Menschen mit Behinderungen mehr Selbstbestimmung haben, gibt es das " Persönliche Budget ". Um mehr Menschen über diese Möglichkeit des selbständigen Lebens zu informieren, haben sich die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Anfang des Jahres sprachen Träger, Experten, Vertreter von Ämtern und Institutionen miteinander. Das Ergebnis ist das erste Netzwerktreffen zum " Persönlichen Budget ".

In der Lebenshilfe Bördeland in Staßfurt saßen in der vergangenen Woche Träger der Behindertenhilfe, Mitarbeiter des Sozialamtes des Salzlandkreises, Berater für das " Persönliche Budget " und Vertreter der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft zusammen. Bereits vorhandene Projekte und Beratungsstellen wurden vorgestellt. " Diese sollen – in Abstimmung mit dem Sozialamt – auf der Homepage des Landkreises veröffentlicht und damit für jeden zugänglich gemacht werden ", erklärt Gabriele Haberland, Leiterin der Paritätischen Regionalstelle Mitte.

Das nun gegründete Netzwerk arbeitet trägerübergreifend. Daher sitzen auch Caritas, Diakonie sowie das Sozialamt mit am Tisch. Ziel ist neben der Kooperation, das Wissen rund um das " Persönliche Budget " zu verbessern und die Dauer der Antragsbearbeitung zu verkürzen. Das Thema wird zudem vom Kreistag aufgegriffen. Noch in diesem Jahr soll es im Sozialausschuss auf der Tagesordnung stehen, sagte Haberland im Anschluss.

Das nächste Netzwerktreffen ist für den 1. Juni in Aschersleben geplant. Dann werden konkrete Fälle besprochen. Es geht dabei um Personen, die das " Persönliche Budget " beantragt und gegebenenfalls noch nicht bewilligt bekommen haben, aber auch um Menschen, die bereits damit ein selbstbestimmtes Leben bestreiten können.

Hintergrund : Menschen mit Behinderungen haben im Rahmen des " Persönlichen Budgets " das Recht, selbst zu entscheiden, wofür sie Geld ausgeben. Doch wenige Betroffene kennen die individuell auf sie zugeschnittene Freiheit, obwohl seit 1. Januar 2008 ein Rechtsanspruch darauf besteht. Die Betroffenen können sich ihre Hilfe so selbst " einkaufen ", egal ob es um eine Therapie, Fahrdienste, Unterstützung im Haushalt, beim Einkauf oder die Begleitung in das Theater geht. Bis zum 30. Juni 2009 wurden im Land 344 " Persönliche Budgets " bewilligt. Im Salzlandkreis wurden von 37 Anträgen 13 bewilligt ( Stand 30. 6. 2009 ). Dabei hätten grundsätzlich 170 000 Menschen zwischen Arendsee und Zeitz Anspruch darauf.