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Kassenärztliche Vereinigung setzt auf Kontinuität und Machbarkeit der Patientenversorgung Bereitschaft der Ärzte soll in der Klinik konzentriert werden

Von Daniel Wrüske 19.02.2010, 05:54

Auf Antrag der FDP-Fraktion hat sich der Staßfurter Stadtrat jetzt dafür stark gemacht, den ärztlichen Bereitschaftsdienst für Aschersleben-Staßfurt in der Salzstadt zu konzentrieren und am Krankenhaus anzusiedeln. Diese Meinung soll auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung ( KV ) Sachsen-Anhalt so vertreten werden. In Magdeburg ist man offen für das Engagement aus der Politik.

Staßfurt. Zwei Dinge haben die Liberalen im Staßfurter Stadtrat im Blick : Die Patienten, die in der Bodestadt von den niedergelassenen Ärzten ambulant behandelt werden, und den Krankenhausstandort Staßfurt. Deshalb jetzt ihr Vorstoß im Stadtrat. Der FDP-Antrag, Oberbürgermeister René Zok zu beauftragen, gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung ( KV ) Sachsen-Anhalt das Krankenhaus als den zentralen Standort für die eventuelle Einrichtung einer Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte im Bereitschaftsdienst im Bereich Aschersleben-Staßfurt zu vertreten, fand Mehrheiten durch die Reihen aller Fraktionen. " Die Umsetzung dieser Forderung wäre ein Beitrag zur Stärkung des Klinikstandortes Staßfurt durch Nutzung von Verzahnung des ambulanten und stationären

medizinischen Bereichs ", erklärt Johann Hauser, Fraktionsvorsitzender der Liberalen im Stadtrat. Die bessere Ausnutzung von Räumen im Krankenhaus könnte genauso erreicht werden, wie die Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort. " Eine weitere Verschlechterung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung außerhalb der Sprechzeiten der niedergelassenen Ärzte durch weitere Wege nach Aschersleben soll verhindert werden ", ergänzt Hauser.

Versorgung der Patienten sichern

Das Terrain ist weit – es geht nicht nur um den Krankenhausstandort in Staßfurt, sondern zuerst um den Notdienst als freiwilligen Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte in Staßfurt. Der steht vor Veränderungen. Martin Wenger, Hauptgeschäftsführer der KV Sachsen-Anhalt, bestätigt, dass seit einem Jahr Überlegungen angestoßen sind, die Bereitschaftsarztbereiche im gesamten Land neu zu ordnen. Besonders betroffen sind die Bereiche mit wenigen Ärzten oder ländliche Gebiete. Der Raum Staßfurt nicht vornehmlich. " Grund sind der Ärztemangel und die Altersstruktur der niedergelassenen Mediziner ", sagte Wenger. Dem müsse begegnet werden, umdiePatientenversorgung zu garantieren.

Dass man sich in Staßfurt jetzt im Vorfeld positioniert und sich sogar politisch um die Bereitschaft Gedanken macht, wird in Magdeburg gern gesehen. " Die Einteilung der Bereiche ist ein formalisiertes Verfahren. Dabei gibt es keine vorgefertigten Ideen, sondern die KV beachtet die Hinweise der Ärzte, die sich vor Ort auskennen, beachtet gewachsene Strukturen oder die Nachfragezahlen im Bereitschaftsdienst ", so Wenger. Eine klare Absage erteilt er den Behauptungen, Aschersleben sei innerhalb der KV präferiert. " Wir setzen ganz auf die Vorschläge der Ärzte vor Ort. "

Für die KV ist auch von Bedeutung, dass man in Staßfurt die Synergien mit dem Krankenhaus nutzen will. " Das Landeskonzept der KV bevorzugt bestehende medizinische Einrichtungen als ambulante Notfallzentren. " Das sei allemal besser, als etwas " neu auf der grünen Wiese " einzurichten.

Ärzte sollen hinter der Klinik stehen

In Staßfurt müssen sich die niedergelassenen Ärzte jetzt einig werden, den im Rat gefassten Beschluss mit zu tragen. Die KV kann dann der Empfehlung der Mediziner leicht folgen. In diesem Zusammenhang forderte Oberbürgermeister René Zok alle Ärzte auf, sich geschlossen für die Sicherung des Staßfurter Klinikstandortes einzusetzen.

Die Befürchtung von Stadtrat Niko Zenker ( SPD / Grüne-Fraktion ), eine ambulante Notfallstation könne auch Konkurrenz für den Krankenhausstandort werden, weil die Holdingleitung dann der Auffassung sein könne, für Staßfurt reiche ein Standbein, teilten seine Ratskollegen nicht. Einen Änderungsantrag Zenkers, beides – ambulante und stationäre Notfallstation, eigentlich gar nicht Sache der KV – im Beschluss zu betonen, fand keine Mehrheiten.