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Bauausschuss des Stadtrates fällt Grundsatzentscheidung Wie soll der Gebäudekomplex am See einmal aussehen?

Von René Kiel 21.10.2009, 06:55

Als erstes politisches Entscheidungsgremium der Stadt hat sich der Bauausschuss Montagabend mit der überarbeiteten Entwurfsplanung für den neuen Gebäudekomplex am Großen Markt beschäftigt. Sie wurde bei einer Enthaltung beschlossen. Zugleich beauftragten die Mitglieder den Oberbürgermeister mit der Umsetzung des Nutzungskonzeptes und Begleitung dieser Maßnahme als IBA-Projekt.

Staßfurt. Auf Vorschlag von Ausschusschef Günther Wetterling ( CDU ) wurde die Verwaltung um Prüfung gebeten, ob man die äußere Hülle des Neubaus an das ehemalige Staßfurter Rathaus anpassen kann, das einst an diesem Standort stand.

Nachdem es schon nicht gelungen sei, den ehemaligen Eulenturm sowie den Schiefen Turm wieder aufzubauen, sollte man doch hier nichts unversucht lassen, wenigstens die Fassade des alten Rathauses nachzuempfinden, meinte der Kommunalpolitiker unter Hinweis auf Berlin, wo man bei der Wiederbelebung des Stadtschlosses ähnlich vorgehen wolle.

Während Niko Zenker ( SPD ) aufgrund der damit verbundenen zu hohen Kosten abwinkte, sagte Heinz Czerwienski ( CDUFraktion ) : " Dieser Gedanke hört sich wunderbar an. Das würde eine Aufwertung der Stadt bedeuten. "

Zuvor hatte der Fachbereichsleiter für Sicherheit, Ordnung, Bauen und Stadtsanierung, Wolfgang Kaufmann, den Abgeordneten und Bürgern den überarbeiteten Entwurf für den neuen Gebäudekomplex vorgestellt. Damit will sich die Stadt an der Internationalen Bauausstellung ( IBA ) 2010 beteiligen und den letzten Schandfleck am Stadtsee beseitigen.

Der Neubau wird voraussichtlich rund fünf Millionen Euro kosten. " Fördermittel in Höhe von 2, 4 Millionen Euro wurden bereits bewilligt ", so Kaufmann.

Seinen Worten zufolge will die städtische Wohnungs- und Baugesellschaft ( Wobau ) mbH ihren Firmensitz an diesen Standort verlegen. Deren Grundstück in der Grenzstraße würde dann die Stiftung Staßfurter Waisenhaus übernehmen, so dass dort kein Leerstand entstehen würde. Zudem würde die Wobau das ehemalige Feuerwehrdepot der Stadt im Athenslebener Weg erwerben, um dort ihren Technikbereich unterzubringen.

Baugrund trotz

Senkung sicher

Das Stadtarchiv, das ursprünglich in die alte Feuerwehr sollte, solle nunmehr gemeinsam mit der Stadtbibliothek in den Neubau am See einziehen, sagte Kaufmann, der eine räumliche Nähe beider Einrichtungen aus Kostengründen für den Betrieb als notwendig erachtet.

Weiterhin soll in dem neuen Haus eine Gaststätte mit einem Multifunktionssaal mit bis zu 100 Plätzen Einzug halten, in dem der Stadtrat künftig seine Sitzungen abhalten will. Das Lokal werde die Wobau übernehmen und sich auch um die Vermietung kümmern, sagte Kaufmann.

Vorgesehen seien dort außerdem ein gemeinsamer Empfangsbereich von Wobau und Stadt mit integriertem Bürgerservice sowie eine Ausstellungsfläche. Dort sollen den Besuchern die Ergebnisse präsentiert werden, die bei der Bewältigung der Bergbaufolgeschäden erreicht werden konnten.

Noch nicht endgültig fest steht, ob die Stadt oder die Wohnungs- und Baugesellschaft als Bauherr fungieren werden. Für ein Engagement der Stadt spräche ein niedriger Kreditzinssatz bei der Finanzierung, sagte Kaufmann.

Auf den Baugrund am Großen Markt eingehend, erklärte der Fachbereichsleiter, dass ein Gutachten die Bebauung an dieser Stelle für möglich erachtet, obwohl dort geringe Senkungen im Millimeterbereich zu erwarten seien. Diesen könnte man bei der Bauwerksgründung entgegenwirken, sagte Kaufmann unter Hinweis auf den Apothekenneubau in der Steinstraße. Es bestehe jedenfalls keine latente Bruchgefahr.

Aus Sicht des Ressortchefs werde von diesem Vorhaben eine Signalwirkung ausgehen. Es gebe schon Planungen, an verschiedenen freien Flächen an der Reitbahn und in der Rathausstraße Stadtvillen errichten zu können. Damit würde die Innenstadt weiter belebt.

Das seit Jahren leerstehende ehemalige Katasteramt, bei dem es sich um einen Teil des ehemaligen Rathauses handelt, will die Stadtverwaltung nicht in das Projekt einbeziehen. " Von diesem Gedanken haben wir uns verabschiedet ", sagte Kaufmann, denn die Bausubstanz sei sehr schlecht. " Es gibt aber die Anfrage eines Staßfurter Investors, der sich vorstellen könnte, dieses Haus für das altersgerechte Wohnen umzugestalten ", berichtete der Fachbereichsleiter.

Abgeordnete : Kosten

ganz schön hoch

In der Diskussion äußerte Niko Zenker Bedenken, ob es für eine neue Gaststätte in der Stadtmitte überhaupt noch einen Bedarf gibt.

Fred Hänsel ( Fraktion Die Linke ) und Harald Weise ( Unabhängige Bürgervertretung ) empfinden die Gesamtkosten als sehr hoch. " Da muss man Einsparpotenziale finden ", so Weise.

Hartmut Wiest ( Unabhängige Wählergemeinschaften ) monierte erneut, dass die Verwaltung keine Alternativkonzepte geprüft hat. Den Saal des " Kaiserhofes " könnte man zum Beispiel für eine halbe Million Euro wieder herrichten, sagte er. Zudem schlug er vor, den Bestand des Stadt- und Bauarchivs durch eine Digitalisierung der Akten zu halbieren.