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Löderburger Wehrleiter Thomas Schumann spart nicht mit Selbstkritik und Kritik an der Staßfurter Verwaltung : Bürokratie ist nicht weniger geworden

Von Falk Rockmann 09.03.2009, 06:06

In einer sonst sehr positiven Bilanz zum zurückliegenden Einsatzjahr zeigte sich der Chef der Freiwilligen Feuerwehr Löderburg am Sonnabend sehr unzufrieden mit der Leistungsbereitschaft einzelner Mitarbeiter in der Staßfurter Verwaltung. Thomas Schumann übte allerdings auch Selbstkritik. Sieben Unfälle bei Einsätzen in einem Jahr seien einfach zu viel.

Löderburg. Wie Kameraden im Ernstfall Leben und Gesundheit aufs Spiel setzen, um anderen zu helfen, schilderte Schumann rückblickend zum Getreidefeldbrand Hohenerxleben im Sommer 2008. " Irgendwo gibt ‘ s auch für uns Grenzen. Die muss jeder Gruppen- und jeder Zugführer abschätzen können, aber auch jeder Einzelne. Selbst wenn ein Befehl vom Einsatzleiter kommt ", appellierte der Wehrleiter eindringlich. Die Kameraden seien bei der " Flucht vor dem Feuer gerannt wie die Hasen " und hätten sich dabei die Füße verknackst. " Abgesehen von den materiellen Verlusten. Sieben Unfälle sind einfach zu viel !"

Was Thomas Schumann aber noch viel schlechter stimmte, ist " die Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die jetzt für die Feuerwehr zuständig sind ". Er habe den Eindruck, dass nicht die Verwaltung die Kameraden unterstütze, sondern dass es andersherum wäre. " Dabei geht es richtig um Bürokratie. Meine Bestellungen von Ausrüstungsgegenständen wurden nur zu einem Drittel umgesetzt ", erklärte Schumann, ohne Namen zu nennen. Wie die Volksstimme nach der Versammlung erfuhr, habe es sich um lückenhafte Bestellungen von Strahlrohren und Helmsprechgarnituren gehandelt. " Ich habe den Eindruck, da hat jemand kein Interesse an der Arbeit der Feuerwehr ", unterstrich der Wehrleiter. Dass es mit der Bürokratie einfacher werde, wie vor einem Jahr versprochen, sei nicht erfüllt worden. Oberbürgermeister René Zok ließ er dabei heraus, er hätte diese Personalentscheidung nicht zu verantworten. Schumann dankte ihm dafür, dass er das Thema zur Chefsache gemacht habe.

Zok ging in seiner Rede nur insofern darauf ein, dass es im öffentlichen Dienst Spielregeln gäbe, die man einhalten müsse, " auch wenn es einem manchmal nicht passt ". Für die nächste Jahreshauptversammlung hoffe er diesbezüglich auf eine bessere Bilanz.

Die konnte zuvor Schumanns Stellvertreter Frank Müller ziehen, der besonders die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften im Feuerwehrsport 2008 in Böblingen hervorhob. Er bedauerte, dass es 2008 kein Kreissportfest gab, weil sich die Feuerwehrverbände nicht einigen konnten.

Nur Positives berichtete Jugendwart Torsten Koch für seine auf 17 Jungen und Mädchen angewachsene Abteilung.

Kreisbrandmeister Hans-Ulrich Robitzsch wusste in seiner Gastrede sowohl diese Entwicklung als auch die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft der Löderburger Wehr zu würdigen. " Das haben nicht viele im Kreis, sonst könnte ich ruhiger schlafen ", so Robitzsch.