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B107 in Richtung Süden an weiterer Stelle geflutet / Straßendurchbruch an L18 soll entlasten Wasser fließt von Schönfeld zum Trüben

Von Andrea Schröder 14.06.2013, 03:18

Mittwochabend begannen Havelberger Pioniere, die L 18 zu durchbrechen. Bis gestern Nachmittag schufen sie einen 110 Meter breiten Bruch, durch den das Elbwasser aus Fischbeck zum Trübengrabenpolder fließen soll.

Havelberg l Schweres Panzerbrummen durchdringt die Nachtstunden. Zwischen Wulkau und Kamern fressen sich die Schaufeln der Panzer "Dachs" durch den Asphalt. Sie brechen die Landesstraße 18 auf, damit das Elbwasser aus Fischbeck möglichst dieses neue Bett in Richtung Polder nimmt. Der Druck soll so etwa von Klietz genommen und die Gefahr für weitere Orte im Havelwinkel genommen werden, erklärt Kommandeur Oberstleutnant Oliver Esdar. Die Havelberger Pioniere haben jetzt hier den Einsatz übernommen.

Es ist der Versuch, die Wassermassen möglichst reguliert in den Trübengrabenpolder zu lenken. Über diesen fließt das Wasser dann in die Havel und zurück in die Elbe. Die Panzer sind bis gestern Nachmittag in Aktion. Bitumen und Erde werden aufgeschoben und sofort in die bereitstehenden Kipper geschaufelt. Diese bringen den Aushub auf den Acker, wo entlang des Weges nach Neukamern daraus ein Damm entsteht. Unterdessen wühlen sich zwei Panzer über den Acker, um eine Mulde für das Elbwasser zu schaffen.

Landwirt Josef Michelis aus Neukamern blickt mit gemischten Gefühlen auf den Acker, wo Mais und Hafer bis gestern wuchsen. "Wenn\'s sein muss und hilft, und kein Wasser weiter kommt..." Er hofft, dass die Aktion die Region von den Elbfluten entlastet. Er ist mit seiner Frau und weiteren Bewohnern in Neukamern geblieben. "Wir haben noch 20 Mutterkühe da und sechs Pferde. Die Stallungen liegen einen Meter höher", berichtet er.

Dass diese Lenkung des Wassers funktioniert, hoffen viele Bewohner des Havelwinkels. Die Kamernschen schauen besorgt auf die Entwicklung. Der See schwillt immer weiter an. Seit gestern fließt Wasser über die Chaussee. Noch konnten Autos durchfahren.

Das war nicht mehr möglich ab der Ortsausfahrt in Schönfeld Richtung Scharlibbe. Dort schoss das Wasser gestern Nachmittag über die B 107. In der Gaststätte und weiteren Häusern steht das Wasser. Damit die Fluten schneller Richtung Trüben fließen können, war der alte Bahndamm weggenommen worden, den Radweg gibt\'s dort nicht mehr.