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SPD-Stadtratsfraktion hat Sommerrodelbahn für die Kreisstadt im Blick / Elbauen-Park Magdeburg als Beispiel Auf Kufen die Stendaler Deponie herabsausen?

Von Volker Langner 29.03.2014, 02:15

Stendal l Wird die Stendaler Deponie zum Tummelplatz für Kufenflitzer? Für die Stendaler SPD-Stadtratsfraktion ist eine Rodelfahrt diesen Hang hinab eine Überlegung wert.

Und einen Antrag. Den reichten die Sozialdemokraten in dieser Woche im Rathaus ein. Danach solle der Oberbürgermeister per Stadtratsbeschluss beauftragt werden, gemeinsam mit dem Landkreis Stendal und der Abfallentsorgungsgesellschaft zu prüfen, ob der Deponieberg in Stendal dazu geeignet ist, auf dem Gelände eine Sommerrodelbahn zu betreiben.

"In Stendal fehlt eine (kleine) Attraktion, insbesondere für Kinder, aber auch für Erwachsene", begründet die SPD-Fraktion den Antrag. Das Gelände der Bundesgartenschau in Magdeburg, der heutige Elbauen-Park, dient ihr als Beispiel. Dort wird auf einem stillgelegten und rekultivierten Deponieberg eine 400 Meter lange Sommerrodelbahn betrieben.

"Bei einer grundsätzlichen Machbarkeit könnte die Stadt Stendal geeignete Bewerber zum Betreiben der Sommerrodelbahn gewinnen und die Stadt Stendal hätte eine Attraktion mehr", heißt es abschließend im Antrag der Sozialdemokraten.

Aus anderen Fraktionen im Stadtrat kommt zwar bislang keine barsche Ablehnung, aber Euphorie löst der Vorschlag keinesfalls aus. "Wenn wir keine anderen Probleme haben ...", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Hardy Peter Güssau gestern Vormittag. Als Volksstimme ihn nach einer Rede im Landtag erreichte und um seine Meinung bat, hörte er erstmals vom Rodelbahn-Vorstoß.

Mario Blasche: `"Wahlkampfgetöse"

Mario Blasche verbucht den SPD-Antrag unter "Wahlkampfgetöse". "Wir brauchen keine Sommerrodelbahn. Das ist zumindest meine persönliche Meinung. In der Fraktion haben wir über das Thema noch nicht gesprochen", so der Fraktionvorsitzende der Linken. Seiner Meinung nach sollte sich die Stadt auf ihre Stärken wie den Kletterpark konzentrieren. Zudem habe er Bedenken, ob sich die Stendaler Deponie als "Spielwiese" eigne.

"Rein genehmigungsrechtlich" sei eine Sommerrodelbahn dort "wohl möglich", erklärte Madlen Gose, Geschäftsführerin der Abfallentsorgungsgesellschaft (ALS), die die Deponie betreibt. Dennoch klang Skepsis in ihrer Stimme mit. Nicht von ungefähr. Gose verwies auf die sogenannte Wasserhaushaltsschicht - eine alternative Oberflächenabdeckung - der Deponie. Wenn die in der Deponie entstehenden Gase in 10 bis 15 Jahren nicht mehr abgepumpt werden, müssten sie über diese Schicht entweichen, erklärte die ALS-Fachfrau. Ob die Schicht dann Menschenmassen verträgt, müsse geprüft werden.

In Magdeburg ist die Sommerrodelbahn ein Anziehungspunkt. Eine Tour kostet 1,50 Euro, für Kinder bis 14 Jahre einen Euro. Allerdings sei die Bahn als Zusatzangebot, auch als Anreiz für den Besuch des Elbauen-Parks zu betrachten, machte Simone Rauhut von der Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg klar. Der Eintritt in den Park kostet extra.

Im Rathaus gab es bisher keine Überlegungen zu einer Sommerrodelbahn, erklärte Stadtsprecher Klaus Ortmann. In den 1990er Jahren gab es allerdings im Winter Spritzeisbahnen. Die erwiesen sich jedoch als unrentabel.