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Kreisseniorenvertretung sieht Kommunalpolitiker in der Pflicht, die Weichen richtig zu stellen "Altersgerecht" wird immer mehr zur Herausforderung

Von Egmar Gebert 29.01.2011, 05:36

Sie verstehen sich als Sprachrohr der älteren Generation im Landkreis, sind bemüht, überall dort beratend zur Seite zu stehen, wo es im Interesse der Senioren notwendig erscheint. Wie das den Mitgliedern der Kreisseniorenvertretung gelingt, war Thema der Delegiertenversammlung am Donnerstag. Fazit: Viel Lob, aber auch realistische Bewertung dessen, womit die Seniorenvertreter noch nicht einverstanden sind.

Stendal. Genau genommen hätte die Kreisseniorenvertretung ihre Führungsmannschaft bereits im vergangenen Jahr neu bestimmen müssen. Die Satzung sieht es so vor. Dass sie es "erst" am Donnerstag dieser Woche tat (die Volksstimme berichtete), ist der Gemeindegebietsreform geschuldet. Selbige zog sich in die Länge. Und die Seniorenvertretung wollte ihre Arbeit organisatorisch so ausrichten, dass sie sich den neuen Verbands- und Einheitsgemeinden als Partner anbieten kann.

"Im Landkreis wird sich um die älteren Bürger gekümmert"

Einfacher gesagt als getan, wie der bisherige und am Donnerstag wiedergewählte Vorsitzende der Kreisseniorenvertretung, Dr. Manfred Kessel, resümierte. Während die Zusammenarbeit im Interesse der Senioren mit Kommunen wie Stendal, Havelberg und Bismark sehr gut laufe, sei eine Verbesserung der Kommunikation mit den Verbandsgemeinden Arneburg-Goldbeck oder Elbe-Havel-Land noch immer wünschenswert.

Dennoch schätzte Kessel ein: "Im Landkreis Stendal wird sich lückenlos um unsere älteren Bürger gekümmert." Das erreicht zu haben, ist auch der Arbeit der Kreisseniorenvertretung zu danken, die allerdings keineswegs beabsichtigt, sich auf den vermeintlichen Lorbeeren auszuruhen. Im Gegenteil sieht sie ihre Arbeit in Zukunft noch gewichtiger und nötiger als bisher.

Im Landkreis sei schon heute jeder vierte Einwohner älter als 65 Jahre, in fünf Jahren werde es jeder dritte sein. Zahlen mit drastischen Folgen, wie die prognostizierte Verdopplung der Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden zehn Jahren. "Die Kommunalpolitiker müssen dafür die Weichen stellen. Und dabei wollen wir sie nicht allein lassen. Unsere Alten sind durchaus fit, ihnen dabei zu helfen", bot Manfred Kessel an.

Einer der Schwerpunkte wird auch künftig die bislang von allen etwa 20 Senioren- und Pflegeheimen im Landkreis gut angenommene Zusammenarbeit sein. "In diesen Heimen gibt es unabhängig von der Trägerschaft fachlich hochqualifizierte Leiter und Mitarbeiter", bescheinigte Dr. Kessel den Einrichtungen ebenso wie ein gutes Qualitätsmanagement. Den Erfahrungsaustausch zwischen diesen Mitarbeitern heimübergreifend zu organisieren, zum Beispiel wenn es um die Betreuung an Demenz Erkrankter geht, ist eines der Felder, auf dem sich die Seniorenvertretung gern einbringt.

Zwar sieht sie den Landkreis – was die Heimlandschaft angeht – für die Zukunft gut gerüstet, setzt sich aber mindestens ebenso engagiert dafür ein, dass den älteren Menschen ein Leben in ihrem gewohnten Umfeld und in den eigenen vier Wänden, wo immer es geht, ermöglicht wird. "Wir brauchen mehr altersgerechten Wohnraum", appelliert Kreisvorsitzender Kessel an private wie kommunale Unternehmen. Als beispielgebend wertet er die Angebote in Stendal, in Arneburg oder auch in Seehausen, wo ein ganzes Wohngebiet mit altersgerecht gebauten Eigenheimen entstehe. "Wünschenswert wäre es, wenn auch kommunale Wohnungsgesell- schaften bei Leerstand von Wohnungen nicht nur an Abriss, sondern auch an Umbau zu altersgerechtem Wohnraum denken", regte Kessel an. Als beratender Ansprechpartner für solche Vorhaben stehe die Kreisseniorenvertretung zur Verfügung.

"Initiative ,Barrierefrei‘ strahlt in den Altmarkkreis aus"

Das gleiche Angebot macht Dr. Kessel auch all jenen, die Kommunen oder Einrichtungen in ihnen barrierefrei gestalten wollen. Die dazu gemeinsam mit der Kreissparkasse gestartete Initiative sei ein voller Erfolg geworden, der sich dann auch auf die Filialen der Volksbanken übertragen lassen habe. "Da konnten wir aufgrund der anderen Strukturen der Volksbank mit unserer Initiative bis in den Altmarkkreis Salzwedel ausstrahlen", freute sich der Vorsitzende der Stendaler Kreisseniorenvertretung.