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Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Oliver Beck zum "Botschafter der Wärme" ernannt "Helfen ist für mich völlig normal"

30.10.2014, 01:09

Oliver Beck wurde als "Botschafter der Wärme" geehrt. Nicht nur durch seinen Sport, auch durch seinen unermüdlichen Einsatz für Menschen in Not hat er sich einen Namen gemacht. Der Kraftsportler nimmt es bescheiden.

Stendal l Man sieht ihm an, dass ihm der Trubel um seine Person etwas unangenehm ist. Zur Eröffnung der Fotoausstellung "Engagement zeigt Gesicht" wird Oliver Beck als "Botschafter der Wärme" geehrt. Ein großes Foto mit seinem Konterfei zeigt ihn an seinem Lieblingsort - dem Fitnessstudio. Er nimmt die Ehren-Urkunde von Mandy Baum, Mitverantwortliche des Verbundnetzes Wärme, und Landrat Carsten Wulfänger sichtlich gerührt entgegen. "Das ist wirklich nicht nötig", sagt er. "Ich helfe gern. Für mich ist das völlig normal."

Doch auch Stolz schwingt in seinen Dankesworten mit, die er an die Organisatoren und Gäste der Fotoausstellung richtet. Es sei ihm gegönnt, denn Oliver Beck ist jemand, der sich nicht nur mit Worten oder finanziellen Zuwendungen zum Ehrenamt bekennt. Oliver Beck packt mit an: Ob für die Kinder der Stendaler Arche oder ob es seine Hilfe für das Tierheim und das Stendaler Hospiz ist. "Viele haben Angst vor dem Hospiz", erzählt der 39-Jährige. "Dabei arbeiten hier Menschen, die sich rührend um die Kranken kümmern."

Oliver Beck spricht aus Erfahrung. Als vor drei Jahren seine Mutter schwer erkrankte, hat er sich um sie gekümmert und sie gepflegt. "Bis es irgendwann nicht mehr ging", sagt er. "Die letzten drei Monate hat sie im Hospiz verbracht, da habe ich erst gemerkt, wie wichtig die Arbeit der Mitarbeiter dort ist. Aber auch die der Ehrenamtlichen. Wenn ich sehe, dass gemeinnützige Vereine wie die Arche jeden Tag ums Überleben kämpfen, obwohl sie eine so wichtige Arbeit leisten, macht mich das manchmal wütend. Und dann versuche ich zu helfen. Ich kann nicht anders."

Sein bisher größtes Erfolgsprojekt ist die Benefizveranstaltung "Stark fürs Leben" in Tangermünde. Internationale Kraftsportler wetteifern hier für einen guten Zweck.

"Kraftsportler sind mehr als Masse ohne Hirn."

Die Verbindung von Sport und Ehrenamt scheint in diesem Rahmen perfekt, denn wo der Sport ist, sind oft die Sponsoren nicht weit. Aber das allein reicht Oliver Beck nicht. "Ich will auch mit dem Klischee aufräumen, dass beim Kraftsport nur Masse ohne Hirn bewegt wird. Der Sport ist ein Hobby beziehungsweise eine Leidenschaft. Aber Sport, egal welcher Art, verbindet die Menschen. Darauf kommt`s an."

Das Geld, das er mit seinem Engagement sammelt, fließt zum großen Teil wieder zurück in seine Projekte. So spendet er derzeit monatlich 400 Euro an die Stendaler Arche und Futter an das Tierheim. "Bei meiner Ernennung zum Sportler des Jahres 2013 habe ich gesagt: Für jede Stimme, die ich bekomme, spende ich ein Kilogramm Futter. 600 Kilogramm sind zusammengekommen. Und die werden auch gespendet."

Die Fotoausstellung "Engagement zeigt Gesicht" kann bis zum 7. November in der Bürgerhalle des Landratsamtes besichtigt werden.