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Musikalische Lesung Berliner Künstler in Hermanns Ku(h)lturstall in Sanne Glut in der Asche der Verletzlichkeit

Von Doreen Schulze 17.12.2014, 02:15

Mit einer musikalischen Lesung begeisterten die Künstler Heike Gaida, Santina Maria Schrader und André Drechsler das Publikum in Sanne.

Sanne l Es war zwar erst die zweite Veranstaltung überhaupt in Hermanns Ku(h)lturstall in Sanne, zu der am Freitagabend Marten Krebs einlud, das Kulturprogramm an dieser Spielstätte hat sich allerdings schon zu einem Geheimtipp entwickelt. Nachdem am ersten Adventwochenende Ingrid Raack Adventslieder bei der Benefizveranstaltung "Lichtblick" sang, boten Berliner Künstler nun eine besondere Vorstellung: eine musikalische Lesung.

Lyrikerin Heike Gaida sprach poetische Texte aus ihrem Band "Illusionen", entstanden aus dem Projekt "Mondlicht", an dem sich namhafte Künstler wie Dirk Zöllner oder André Herzberg (Band Pankow) beteiligten. Mit ihrer sympathischen, scheuen Art vermochte es Gaida, die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Sie vermochte es, sie mitzunehmen auf eine Reise ins Innere, auf eine Reise zu den Sehnsüchten.

In ihrer Lyrik zeigt Gaida die Tiefe der Liebe auf. Sie erzählt mit wenigen Worten, auf den Punkt genau, von der Bedingungslosigkeit der Liebe, von der Leidenschaft, der Begierde, vom Hoffen und Sehnen. Gaida beschreibt aber auch die Verletzlichkeiten. Sie berichtet von der Angst vor der Enttäuschung, von der Verzweiflung, dem Schmerz des Verlustes, vom Vergeben und Verzeihen. Sie beschreibt in ihrer bildhaften Sprache den Funken Glut der Hoffnung in der Asche der Verletzlichkeiten und ermutigt in ihrem Vortrag trotz der Bitterkeit das Hoffen auf Liebe, die Sehnsucht nach Leben niemals aufzugeben.

Unterstützt wurde Gaida von der Schauspielerin und Sängerin Santina Maria Schrader. Begleitet wurden die Texte vom virtuosen Gitarrenspiel Andre Drechslers. Drechsler und Schrader brachten Songs aus dem Projekt "Mondlicht" zu Gehör. Mit ihrer Lyrik, dem Gesang, den einfühlsamen Worten wollten Gaida und ihre Künstlerkollegen das Publikum standhaft "gegen die Stürme des Alltags" werden lassen, wie Gaida erzählte. In Hermanns Ku(h)lturstall spielten sie ihr Programm in Wohnzimmeratmosphäre. Die musikalische Lesung war ein kultureller Geheimtipp, den leider nur eine Handvoll Zuschauer erlebte. Das Programm hätte auf jeden Fall ein größeres Publikum verdient. Den Künstlern hat der Auftritt in Sanne dennoch sehr gefallen. "Solche Ideen muss man einfach unterstützen", sagte Gaida über den Sanner Ku(h)lturstall.

Nächstes Jahr wird ein Prominenter die Patenschaft über Hermanns Ku(h)lturstall übernehmen. "Immer werden die Veranstaltungen das Hospiz in Stendal unterstützen", erklärte Krebs. So war es auch diesmal bei der musikalischen Lesung.