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Informationsabend in Arneburg / Positive Resonanz auf Beschulung von Migrantenkindern ab August Asylantenkinder auch im Verein integrieren

Von Doreen Schulze 03.07.2015, 03:02

Kinder von Flüchtlingsfamilien sind in der Grundschule Arneburg ab kommenden Schuljahr willkommen. Dies ist Tenor der Informationsveranstaltung zur Migrantenkinderbeschulung, die am Mittwoch stattfand.

Arneburg l Der Flüchtlingsstrom beispielsweise aus Syrien, dem Irak, Indien, der Ukraine oder Afghanistan reißt nicht ab. Weltweit sind 60 Millionen Menschen auf der Flucht, erläuterte Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya von der Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Kindheitswissenschaften, am Mittwoch den Besuchern der Informationsveranstaltung zur anstehenden Beschulung von Flüchtlingskindern ab dem kommenden Schuljahr in der Grundschule Arneburg. Im Landkreis Stendal kommen derzeit rund 50 bis 55 Migranten pro Monat an. Etwa die Hälfte der Ankömmlinge bekommen ein Aufenthaltsrecht. Bis zum Jahresende könnten in Stendal rund 1200 Flüchtlinge leben, allerdings gebe es bislang keine verlässlichen Zahlen, wie der erste Beigeordnete und Schulderzernent Denis Gruber erklärte. Der Landkreis wolle insbesondere für Familien eine Willkommenskultur in der Altmark schaffen, wo aufgrund des demografischen Wandels am Zuzug von Familien Interesse bestehe, sagte er weiter.

Seit Oktober vorigen Jahres bereiten sich Landkreis und weitere Verantwortliche auf die Beschulung der Kinder aus Flüchtlingsfamilien vor. Mit ihren Familien werden diese Kinder in Stendal eine Unterkunft finden, die Kapazität an den Schulen im Stadtgebiet wird aber nicht ausreichen. Wie Gruber erläuterte, wurde die Grundschule Arneburg, aber auch Grieben und Lüderitz, ausgewählt, weil die 30 Minuten Fahrtzeit, wie sie die Schülerbeförderungssatzung des Landkreises fordert, eingehalten werden kann. In Arneburg sollen ab dem Schuljahr 2015/2016 15 bis maximal 20 Kinder mit Migrationshintergrund unterrichtet werden.

Die Eltern in Arneburg interessierte vor allem, wie eine Beschulung in der Praxis ausgeführt werden solle, ohne dass das Niveau des Unterrichts für das eigene Kind sinkt. Wie Schulleiterin Susann Schulze erklärte, werden die Kinder in den Unterricht aufgenommen, zum Kennenlernen und zum Erkennen ihrer Fähigkeiten. "Viel werden die Kinder vom Umgang mit den anderen Kindern lernen. Sie lernen die Sprache ohne den Druck durch Rechtschreibregeln oder Grammatik." Einbezogen werden praxisbezogenen Tätigkeiten, bei denen die Kindern auch die Sprache vertiefen.

Dass nicht alles reibungslos ablaufen werde, damit sei zu rechnen, erklärte Bürgermeister Lothar Riedinger. Er geht davon aus, dass diese Anfangsprobleme zu beheben sind.

Einwohner Hendrik Galster regte an, die Kinder nicht nur in Arneburg beschulen zu lassen, sondern sie auch in das Vereinsleben der Stadt zu integrieren. "Davon können beide Seiten profitieren", erklärte Galster. Uwe Fenn erinnerte daran, dass auch 1945 Flüchtlinge nach Arneburg kamen, was die Stadt damals bereicherte.

Am 9. Juli erwartet Gruber den Direktor des Landesschulamts in Stendal. Dabeisein werden dann auch die Schulleiter jener Schulen, in denen Kinder von Asylbewerbern beschult werden sollen. Dann kommt unter anderem ein Fragenkatalog auf den Tisch, in dem die zu erwartenden Probleme, die aufgrund der Informationsabende in Arneburg, Grieben und Lüderitz abzusehen sind, aufgenommen wurden.