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Grundwasser ist nicht nur für Schelldorf ein Problem Wiedervernässungspläne für den Süppling liegen aus

Von Birgit Schulze 26.02.2011, 05:26

#NULL#"Schelldorf ist nur ein absolutes Beispiel für das Grundwasserproblem, das wir auch in der Tangerniederung ganz akut haben", sagte Ratsmitglied Edith Braun in der jüngsten Sitzung des Stadtrates der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. Und sie schlug damit den Bogen zu einer Diskussion rund um die geplante Wiedervernässung von Bereichen im Waldgebiet Süppling bei Weißewarte, aber auch des sogenannten Totenlagers bei Groß Schwarzlosen.

Tangerhütte. An diesen Orten sollen Ausgleichsmaßnahmen für den Bau der Autobahn 14 erfolgen und die stoßen in der Region auf wenig Gegenliebe. Schon bei einer Informationsveranstaltung in Weißewarte im vergangenen Jahr hatten Einwohner mit zahlreichen Argumenten gegen eine solche Wiedervernässung von ehemaligen Feuchtgebieten plädiert.

Und jetzt, wo das jüngste Hochwasser durch den gleichzeitigen Rekord-Grundwasserpegel vielerorts Probleme machte, sind die Menschen besonders sensibel für zusätzliche Feuchtgebiete. "Ich hatte das Problem auch beim Besuch von Bauminister Daehre in Tangerhütte angesprochen. Er hat die Verwaltung zu einer Stellungnahme aufgefordert", sagt Edith Braun. Außerdem findet sie, dass Vernässung und das Schaffen von Biotopen kontraproduktiv zu den Bemühungen um Hochwasserschutz seien. "Das wird für die nächsten Jahre ein echtes Problem! Wir müssen auch den Bauern der Region eine Existenzgrundlage lassen und uns nicht nur nach dem Naturschutz richten!", erklärt sie.

Die Planungsunterlagen für die Ausgleichsmaßnahmen Wiedervernässung Süppling lägen bereits im Bauamt des Tangerhütter Rathauses für die Öffentlichkeit aus, erklärt sie und: "Ich fordere alle auf, sich diese Unterlagen anzusehen und in Widerspruch zu gehen! Diese Pläne basieren nicht nur auf altem Kartenmaterial, sondern haben auch einen Planungsvorlauf von zehn Jahren."

Lothar Wichmann, Stadtratsmitglied (Pro Region Tangerhüte) aus Weißewarte sagte: "Die Wiedervernässung des Süppling wurde schon vom Landkreis beschlossen - als Naturausgleichsmaßnahme. Als die Ingenieure das Vorhaben in Weißewarte vorstellten, erklärten sie mir, dass wir kein Grundwasser im Keller haben, sondern nur Schichtenwasser. Das ist mir eigentlich egal, welches Wasser dann in meinem Keller steht! Wir haben jetzt 30 Jahre trockene Keller und jetzt kommt es wieder? Wenn alles schon vernässt ist, haben wir beim nächsten Hochwasser keine Rückstauflächen mehr. Aber damit fanden wir bisher kein Gehör!" Die Wiedervernässung des Süppling sei als Ausgleichsmaßnahme für den A14-Bauabschnitt Dahlenwarsleben-Wolmirstedt vorgesehen, informierte der Bauamtsleiter und stellvertretende Bürgermeister, Erich Gruber. Für den Bereich Lüderitz bis Uenglingen sei die Vernässung des Totenlagers bei Groß Schwarzlosen vorgesehen.

Rita Platte, Ortsbürgermeisterin in Grieben, betonte, dass das Grundwasser in Schelldorf aufgrund seiner Lage auch aus den Nachbarorten wie Grieben und Bittkau gekommen sei. "Die Probleme hängen zusammen, dieses Thema muss an einer Stelle angebunden sein, die auch weisungsbefugt ist. Viele Staue sind in einem desolaten Zustand." So wie sie plädierte auch Edith Braun vehement dafür, dass alte Meliorationsmaßnahmen wiederbelebt werden, um dem Grundwasserproblem beizukommen.