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Elbe-Havel-Land vergibt Containerplätze der DRK-Kleiderkammer an gewerbliches Unternehmen Hoffen auf neue Stellflächen

Von Andrea Schröder 19.03.2011, 05:32

Acht Kleidercontainer des DRK stehen im Elbe-Havel-Land auf öffentlichen Flächen. Das ist ab nächsten Freitag nicht mehr erlaubt. Die Verbandsgemeinde hat einen Exklusivvertrag mit einem gewerblichen Kleidersammler abgeschlossen. Der Kreisverband des DRK Östliche Altmark sieht Probleme auf sich zukommen und hofft, neue Stellflächen zu finden.

Havelberg/Stendal. Erst in dieser Woche hat der Kreisverband des DRK erfahren, dass er seine acht Kleidercontainer im Elbe-Havel-Land bis zum 25.März wegnehmen muss. Geschäftsführer Frank Latuske betonte am Freitag dennoch seine Hoffnung, dass sich Wege finden lassen, auch künftig Kleidercontainer aufstellen zu können.

Waren die Kleidersammlungen zunächst vor allem für Hilfe bei Katastrophen oder Sendungen etwa nach Russland und Litauen oder für Hochwasseropfer in Polen und Tschechien gedacht, hat sich das Profil in den vergangenen Jahren geändert. Mit zunehmender Langzeitarbeitslosigkeit wurde es auch im Landkreis Stendal notwendig, für Bedürftige Kleidung zu sammeln. Kleidercontainer ersetzten die Straßensammlungen.

Im Altkreis Havelberg hat das DRK 15 Container stehen, die ein- bis zweimal pro Woche geleert werden. Im gesamten Landkreis sind es 130. "Viele Bürger spenden Kleidung, dafür sind wir sehr dankbar", sagt Frank Latuske. Zugleich bedankt er sich stellvertretend bei Christine Taege, die die Kleiderkammer in Havelberg seit Jahren führt, für die gute Arbeit vor Ort.

Mit Hilfe von Ein-Euro-Kräften und ehrenamtlichen DRK-Mitgliedern wird Kleidung abgeholt, sortiert, aufbereitet und ausgegeben. "Wir registrieren einen steigenden Bedarf an günstiger Kleidung", sagt der Geschäftsführer. 559 Frauen und Männer aus dem gesamten Altkreis sowie Glöwen und Tangermünde nutzten im vergangenen Jahr die Einrichtung. Knapp 4000 Stücke wurden ausgegeben.

"Mehr als 85 Prozent der Kleidung geht an Bedürftige", berichtet Frank Latuske. Nur nicht mehr verwertbare Kleidung wird zur Verarbeitung weitergegeben oder, im ungünstigsten Fall, gegen Gebühr in den Abfall gegeben.

Der Kreisverband subventioniere jährlich alle fünf Kleiderkammern, denn die Einnahmen reichen nicht für die Betriebskosten aus. 2010 standen 15 000 Euro Ausgaben Einnahmen von 13 000 Euro gegenüber.

"Unser Ziel ist es, hilfsbedürftige Menschen mit Kleidung zu unterstützen. Hinzu kommen die Veranstaltungen in der Begegnungsstätte für sozialschwache Kinder und Familien", unterstreicht Frank Latuske. Er könne nicht verstehen, dass das Elbe-Havel-Land diese gemeinnützige Arbeit des Kreisverbandes augenscheinlich nicht mehr unterstützen will. Mit dem Abschluss des Exklusivvertrages werde den Bürgern die Entscheidung genommen, für wen sie Kleider spenden wollen: für einen gemeinnützigen Zweck oder für ein Unternehmen, das für die Nutzung der Flächen Pacht an die Verbandsgemeinde bezahlt.

"Unser Angebot, etwas für Hilfsbedürftige zu tun, ist kostenlos für die Gemeinden. Umso unverständlicher ist es, dass uns die Flächen, die wir kostenlos von den Gemeinden erhalten, gestrichen werden", sagte Latuske. Hoffnung gebe es aus Gesprächen mit Bürgermeistern, die bei der Suche nach privaten Stellflächen unterstützen wollen.

Wer einen Platz für Kleidercontainer hat, kann sich unter (0 39 31) 64 65 11 beim DRK des Kreises in Stendal melden.