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11. Uchtspringer Herbsttagung über das Suchtverhalten von jungen Menschen / Jugendstation besteht seit fünf Jahren Nur eine geringe Akzeptanz für die Therapien

Von Dirk Andres 28.11.2009, 05:52

Uchtspringe. Die traditionelle Herbsttagung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychsomatik und Psychotherapie II des SALUSFachklinikums fand am Mittwoch zum elften Mal statt. Die Veranstaltung stand unter dem Leitmotiv " Seitenwechsel ". Es sollte aufgezeigt werden, wie Mädchen und Jungen mit riskantem Suchtmittelkonsum bestärkt werden können, sich von Alkohol und Drogen abzuwenden und auf die Seite der gesundheitsbewusst lebenden Jugendlichen zu wechseln. Rund 150 Teilnehmer waren zur Herbsttagung gekommen.

" Der Suchtmittelkonsum unterliegt einem ständigen dynamischen Wandel, der viele Professionen beschäftigt. Umso wichtiger ist es, den Wissens- und Erfahrungsaustausch darüber zu führen, wie suchtgefährdeten oder bereits abhängigen Jugendlichen wirksam geholfen werden kann ", erklärte Dr. Ute Ebersbach zum Auftakt der 11. Uchtspringer Herbsttagung am Mittwoch.

Gastreferent Ottmar Hummel, Oberarzt am DRK-Klinikum Berlin-Westend, machte in seinem Vortrag anhand von Schlagzeilen aus der zurückliegenden Zeit ( beispielsweise " 52 Tequila – vier Wochen Koma – Tod ") auf die steigende Zahl Jugendlicher aufmerksam, die exzessiv Alkohol trinken. " Wir beobachten auch, dass die Drogenkonsumenten immer jünger werden und dauerhaft zu Substanzen greifen ", so der Experte. " Früher war es revolutionär, am Wochenende mal einen Joint kreisen zu lassen. Heute geht es oft schon täglich vor der Schule los. " Auch wenn sich die Situation in der Großstadt kaum mit der in einer ländlichen Region wie der Altmark vergleichen lasse, müsse bei der Diagnostik in jedem Fall ein etwaiger Zusammenhang zwischen Substanzmissbrauch und psychischer Erkrankung geprüft werden.

Annegret Ankerhold, Abteilungsleitende Ärztin auf der Uchtspringer Drogenstation für Erwachsene, zeigte in ihrem Beitrag auf, dass die Behandlung von Suchterkrankungen in der Bevölkerung nach wie vor wenig Akzeptanz findet. " Es überwiegt das Meinungsbild, dass der Patient daran selbst schuld ist und eine Therapie schlechte Erfolgsaussichten hat ", erklärte die Medizinerin anhand von Umfrageergebnissen. Sie ging dann auf die Geschichte verschiedener Suchtmittel ein und machte deutlich, dass heutzutage auch schwer und langjährig abhängigen Menschen wirksam geholfen werden kann, so zum Beispiel im Rahmen einer Substitionsbehandlung.

Wie Jugendliche vor einer so leidvollen " Suchtkarriere " möglichst bewahrt werden können, kam anschließend im Film der Uchtspringer Station 7 A zum Ausdruck.

Die Station wurde vor fünf Jahren eröffnet, um dem wachsenden Drogeneinfluss auf die Krankheitsbilder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gerecht zu werden. Sie bietet Platz für elf Kinder und Jugendliche, die den Willen haben, von der Droge wegzukommen und neue Perspektiven für sich zu entdecken.

Die Aufnahmemodalitäten sind bewusst unkompliziert gehalten, um aufkeimende Motivation nicht durch institutionelle Hürden zu gefährden. Jugendliche können sich direkt in der Klinik telefonisch unter der Rufnummer ( 03 93 25 ) 7 03 38 anmelden oder den Kontakt über Drogenberatungsstellen, Hausärzte, Jugendämter oder Schulen zum Fachklinikum herstellen.