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Weltstillwoche im Johanniter-Krankenhaus Gesundbrunnen Muttermilch

Von Martin Rieß 06.10.2009, 06:58

Im Rahmen der zurückliegenden Weltstillwoche hatte die Stendaler Stillbeauftragte Eva Klöppel zum Stillfrühstück eingeladen. Trotz der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation sei bis heute auch in Deutschland viel zu tun, um alle Mütter von den Vorteilen des Stillens zu überzeugen.

Stendal. Babys liegen satt und zufrieden in den Armen ihrer Mütter. Kleinkinder schauen mit großen Augen im Raum umher. Von Hand zu Hand gehen bunte Dinge. Neue Spielzeuge vielleicht ? Nein, das sind Modelle von ungeborenen Kindern, die hier herumgereicht werden. Kathleen Haase ist Pädagogin der Förderschule für Geistigbehinderte in Erxleben, sie ist mit einigen Schülern ebenso von der Partie. Alle hören gespannt dem Vortrag von Krankenhausseelsorgerin Angelika Beyer zu, die über die Entwicklung von Kindern im Mutterleib spricht.

Eingeladen hat an diesem Tag Stillbeauftragte Eva Klöppel in die Stendaler Frauenklinik anlässlich der von der Weltgesundheitsorganisation und Unicef ausgerufenen Weltstillwoche zu einem " Stillfrühstück ". Der Vortrag beweist : Bei den Veranstaltungen der Stillgruppe, in der stillende und werdende Mütter beraten werden, geht es nicht nur um die Muttermilch.

Eva Klöppel nutzt dennoch die Gelegenheit und trommelt für das Stillen : " Muttermilch stärkt das Immunsystem des Säuglings. Schon mit der ersten Milch erhält das Kind viele wichtige Abwehrstoffe. " Entgegen anderslautender Gerüchte sei bis zum sechsten Monat die alleinige Ernährung des Säuglings mit Muttermilch empfehlenswert. Bis zum zweiten Lebensjahr lohne es sich, mit Muttermilch zu füttern.

Die werdenden Mütter werden also kurz vor der Geburt ihres Kindes rechtzeitig über die Vorteile des Stillens und über dessen Vorteile für das Kind beraten. Warum ist dann überhaupt noch notwendig, sich in Stendal mit der Weltstillwoche zu beschäftigen ? Eva Klöppel : " Man ahnt gar nicht, welchen Einfluss die Familien und Freunde auf die Entscheidungen junger Eltern haben. " Und zurzeit sei eine Generation im Mütter-Alter, deren Eltern und Großeltern in einer Epoche ihre Kinder großgezogen haben, in der das Stillen ganz und gar nicht modern war : Wenn es beim ersten Versuch des Stillens nicht klappte, dann wurde kurzerhand auf die Flasche umgestiegen. " In zu vielen Familien werden solche Praktiken noch immer für vorteilhaft gehalten, deshalb müssen wir auch heute noch für das Stillen werben. Eva Klöppel : " Lassen Sie mich das mal so ausdrücken : Außerdem müssen wir bei manchen Kinderärzten auch noch Überzeugungsarbeit leisten, manch Mediziner steht dem Stillen auch zurückhaltend gegen über. " Und was die Angst vor einer Grippe-Epidemie angeht : Gestillte Säuglinge haben die besten Abwehrkräfte, erklärt Chefarzt Dr. Stephan Henschen.

Das Stendaler Krankenhaus zählt übrigens zu den 48 anerkannten Geburts- und Kinderkliniken mit dem Prädikat " Babyfreundliches Krankenhaus ".