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Sechs Fahrzeuge in Unfall verwickelt / Drei Feuerwehren im Einsatz Chemielaster verunglückt in Stendal

Von Martin Rieß 07.03.2009, 06:31

Stau in Stendal. Der Grund, warum sich gestern von früh morgens bis in den Nachmittag hinein der Verkehr durch die Hansestadt quälte, war eine Vollsperrung der Bundesstraße 189 östlich der Stadt. Hier waren mehrere Fahrzeuge in einen Unfall verwickelt, Chemikalien waren ausgelaufen. Die Bilanz des Unfalls : Zwei Leichtverletzte, ein hoher Sachschaden und mehrere Kubikmeter verschmutzte Erde.

Stendal. Ausnahmezustand auf der B 189 : Gestern morgen sind gegen 6. 30 Uhr sechs Autos an der Kreuzung von Arneburger Dreieck und Arnimer Damm ineinander gefahren. Mit dabei vier Lkw, einer von ihnen war als Gefahrguttransporter deklariert. Die Ladung bestand zu einem großen Teil aus Pfl anzenschutzmitteln. Der Chemikalien-Laster war von einem entgegenkommenden Lkw gestreift und der Länge nach aufgerissen worden. Der 50-jährige Fahrer des Gefahrguttransporters wurde mit Schnittverletzungen, die 46-jährige Fahrerin eines Personenwagens dahinter mit Reizungen von Augen und Haut ins Krankenhaus gebracht. Mehrere Fässer mit den Chemikalien waren aufgerissen und hatten sich über die Bundesstraße verteilt – insgesamt waren es rund 50 Liter, die im Boden zu versickern drohten.

Martin Falkhofen, Ordnungsamtsleiter beim Landkreis Stendal : " Neben der Freiwilligen Feuerwehr aus Stendal waren die Wehren aus Borstel und aus Insel im Einsatz. " Vor Ort waren zwölf Feuerwehrfahrzeuge und drei Rettungswagen. Mit dabei auch ein Gefahrenmesszug. Falkhofen : " Bei der Erkundung hat sich gezeigt, dass zu keinem Zeitpunkt weitere Menschen gefährdet waren. "

Mittel gegen Pilze sickert in den Boden

Aus den aufgerissenen Chemikalienfässern herausgelaufen war unter anderem die Chemikalie Risolex. Bei diesem Pfl anzenschutzmittel handelt es sich um ein Gift, das insbesondere Kartoffeln gegen eine weit verbreitete Pilzkrankheit schützen soll. Für Bienen gilt der Stoff nicht als gefährlich – wohl aber für Fische. Damit die Chemikalie nicht ins Grundwasser gelangt, hatte die Feuerwehr Sperren ausgelegt. Bis in die Nachmittagsstunden war die Bundesstraße voll gesperrt. Die Polizei hatte den Durchgangsverkehr durch das Stendaler Stadtgebiet umgeleitet – hier mussten sich die Autofahrer an mehreren Stellen mit ungewöhnlich langen Wartezeiten abfi nden.

Laut Polizeisprecherin Doris Grunau war der Grund für eine weitere halbseitige Sperrung des Bereichs an der Unfallstelle bis in die Abendstunden – inklusive der entsprechenden Verkehrsbehinderungen – die weitere Sicherung des Geländes : Spezialkräfte trugen die Erde am Rand der Straße ab, die bei dem Unfall mit den ausgelaufenen Chemikalien verschmutzt worden war.

Ursprünglich hatte die Polizei damit gerechnet, die Unfallstelle bereits in den Mittagsstunden wieder geräumt und für den Verkehr freigegeben zu haben – der über den ganzen Tag andauernde Regen hatte jedoch dafür gesorgt, dass das dickfl üssige Pfl anzenschutzmittel in den Boden auf etwa 20 Metern Länge fast einen halben Meter tief einsickern konnte.

Landkreis ist auf

Notfälle vorbereitet

Wie Ordnungsamtsleiter Martin Falkhofen gegenüber der Volksstimme sagte, sei nach Alarmierung der Stendaler Einsatzkräfte in den Morgenstunden das für solche Notfälle ausgearbeitete Programm angelaufen. " Wir sind auf solche Situationen vorbereitet ", erklärte der Mitarbeiter des Landkreises.

Weitere Bilder vom Unfall gibt es auf der Internetseite der Volksstimme bei den Bildstrecken Sachsen-Anhalt.

www. volksstimme. de