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Themenblöcke zeigen Gefahren für die Demokratie / Arbeitskreis fordert Engagement im Unterricht "Es betrifft Dich!": Ausstellung erklärt Extremismus

Von Nora Knappe 16.03.2012, 04:11

Stendal l Mit einer Ausstellung gegen Extremismus in Deutschland macht das Bundesamt für Verfassungsschutz seit dieser Woche auf ein allgegenwärtiges, gefährliches Potenzial aufmerksam. Allein der Titel der Schau "Es betrifft Dich! Demokratie schützen - Gegen Extremismus in Deutschland" rüttelt wach und fordert dazu auf, sich mit den verschiedenen Formen extremistischer Gewalt auseinanderzusetzen.

Die Ersten, die das taten, waren am Mittwoch zur Eröffnung im Berufsschulzenrum Schüler von Fachoberschule und Fachgymnasium. Für drei Fachoberschüler, alle Anfang 20, ist die Ausstellung nach dem ersten Rundgang überzeugend. "Sie ist visuell gut gemacht und zeigt vor allem, dass Extremismus nicht nur von Rechts kommt, worüber aber am meisten berichtet wird", urteilten sie. Wünschen würden sie sich - auch wenn das Thema Extremismus im Sozialkundeunterricht behandelt wird - allerdings auch eine Diskussionsveranstaltung zum Beispiel mit Vertretern der politischen Lager. Wie unterschiedlich die Wahrnehmung extremistischer Gewalt sein kann, zeigte eine kurze Diskussion unter den Schülern über die Frage: Ist linker Extremismus besser als rechter? "Immerhin richtet der sich nicht gegen Personen, sondern gegen den Staat", meinte ein junger Mann.

Dass sich solcherleich Kontroversen entspinnen, dürfte im Interesse der Ausstellungsmacher sein. Sie wollen "nicht nur informieren, sondern auch sensibilisieren und konfrontieren", formulierte Landrat Jörg Hellmuth. Das passiert in Form von acht thematischen Abschnitten, in denen es um die Grundpfeiler der Demokratie, um Verfassungsschutz und Formen des Extremismus geht. "Wir müssen uns der Gefahren bewusst sein, die unsere demokratische Freiheit bedrohen", sagte Bernd Eulenpesch vom Bundesamt für Verfassungsschutz, "jeder kann Opfer von Gewalt oder Diskriminierung werden."

Angeregt wurde die Ausstellung vom Landesschülerrat Sachsen-Anhalt, der einen Arbeitskreis Extremismus gebildet hat. Der Tangerhütter Robert Gravert hat diesen mit aufgebaut. "Auf dem Gebiet des Extremismus gibt es viel zu tun, Engagement und Aufklärung müssen das Gebot sein", sagte er bei der Ausstellungseröffnung und appellierte: ,,Sozialkunde- und Ethikunterricht sind dabei stark gefragt, damit die Schüler bei aller demokratischer Freiheit auch verantwortungsvolles Leben lernen." Gravert ist trotz aller Missstände in Sachen Extremismus optimistisch: "Ich glaube an meine Generation."

Die Ausstellung ist bis zum 30. März in der Mehrzweckhalle der Berufsschulen zu sehen: Mo-Mi 8.15-16 Uhr, Do 8.15-18 Uhr, Fr 8.15-12 Uhr