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Seit drei Wochen wüten Rowdys auf den Stendaler Spielplätzen / Die Kosten sind immens Chaos: Beinahe täglich zerstörte Müllkörbe

Von Sibylle Sperling 20.03.2012, 03:13

Erneut ist der Spielplatz am Hartungswall übel zugerichtet worden. Eine Serie, denn auch andere Spielplätze sind betroffen. Das Aufräumen kostet viel Geld. Wie lange kann sich Stendal das noch leisten?

Stendal l Jeden Morgen geht Peter Krupp mit seinem Mitarbeiter Roland Einhart auf Kontrollgang. Gestern bot sich den beiden Bauhofmitarbeitern wieder ein Bild des Schreckens. Rowdys haben nach nur einer Woche erneut den Spielplatz am Hartungswall heimgesucht und stellenweise Kleinholz aus ihm gemacht. "Normalerweise sehen wir uns einmal die Woche die Spielplätze an", berichtet Krupp, zuständiger Leiter für den Spielplatzbereich. "Doch seit drei Wochen sind sie so stark vom Vandalismus betroffen, dass wir täglich vorbeigehen müssen."

"Es muss darüber nachgedacht werden, die Spielplätze wirklich abzubauen."

Sybille Stegemann, Stadtsprecherin

Erst in der vergangenen Woche hatten sich die mutwilligen Täter über den Spielplatz hergemacht: Sie zerstörten Bretter an Kletterhäusern, demolierten Müllkörbe und ließen Glasscherben zurück. Mitarbeiter des Bauhofs sorgten unmittelbar nach der Zerstörung für Ordnung. Insgesamt müsse die Stadt jährlich 20 000 bis 30 000 Euro aufbringen, um Schäden zu beseitigen, die durch diese Zerstörungswut entstanden, sagte Klaus Radtke, Leiter des Bauhofs.

Die erneuten Zerstörungen sorgen für Fassungslosigkeit. Die Situation hat sich so stark zugespitzt, dass Sybille Stegemann, Pressesprecherin der Stadt, einen traurigen Blick in die Zukunft wirft: "Es ist ein Jammer, was da passiert. Weil das ständige Instandsetzen weder personell noch finanziell zu leisten ist, muss nun darüber nachgedacht werden, diese Spielplätze wirklich abzubauen. Dies wird und muss ein Thema in der kommenden Hauptausschuss-Sitzung sein." Die ist am Montag.

Gestern war nun auch der zweite Spielplatz am Hartungswall betroffen. Krupp zählte die Schäden: "Der Esel ist aus der Verankerung gerissen; dem Schaf hat man den Kopf abgeschlagen; 20 bis 30 Flaschen wurden kurz und klein geschlagen; die Ketten, welche die Kinder vor dem Herunterfallen bewahren sollen, sind nun abgerissen und entfernt worden; die Papierkörbe sind demoliert und der Müll liegt überall." Ein Chaos. 50 Euro kostet ein Mülleimer, nur die Materialkosten, betont Krupp. Den Tagesschaden für die Reparaturarbeiten schätzt er auf 350 bis 400 Euro.

"Mein Mitarbeiter ist 40 Stunden pro Woche mit Aufräumarbeiten beschäftigt."

Peter Krupp, Bauhofmitarbeiter

Am Nachmittag der nächste Schock. Drei demolierte Müllkörbe auf dem Spielplatz an der Erich-Weinert-Straße. Überall, wohin das Auge blickt, liegt Müll. Krupp ist wütend: "Mein Mitarbeiter ist 40 Stunden die Woche mit Aufräumarbeiten auf den Spielplätzen beschäftigt. Eigentlich ist er unser Handwerker und kümmert sich um andere Dinge."

Doch die Liste der Spielplätze, die regelmäßig von den Tätern heimgesucht werden, wird immer länger. Richtige Brennpunkte gibt es. Stark betroffen sind die Spielplätze am Hartungswall, in der Erich-Weinert-Straße, am Wahrbuger Berg, am Galgenberg und in der Rosa-Luxemburg-Straße.

"Allein zum Scherbenauflesen braucht Roland Einhart fast zwei Stunden. Die Vandalen haben ganze Arbeit geleistet, sie haben nicht nur den Flaschenhals abgeschlagen, sondern Tausende von Scherben hinterlassen." Ganze Arbeit muss auch Einhart leisten: Denn der Müll wird durch ihn streng getrennt.

Und noch ein negativer Nebeneffekt: Nun bleiben andere wichtige Arbeiten liegen, klagt Krupp. "Wir wollen doch die Spielplätze weiterentwickeln. Die Spielplätze in Arnim und Staffelde warten auf uns. Und in der Wahrburger Spielanlage wollen wir ein Spielgerät für 35000 Euro aufbauen. Doch das schieben wir seit Wochen vor uns her."