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Stendaler Tafel gibt auch am 24. Dezember Lebensmittel in Tangerhütte aus Gut 50 Bedürftige kommen an Heiligabend

Von Birgit Schulze 27.12.2012, 02:28

Auch am Heiligen Abend standen in Tangerhütte mehr als 50 Bedürftige an, um sich bei der Stendaler Tafel mit Lebensmitteln zu versorgen. Für die Helfer der Tafel ist ihre Arbeit auch an einem solchen Tag selbstverständlich. "Die Leute verlassen sich doch auf uns", sagt Leiterin Bärbel Kohl.

Tangerhütte l Seit morgens um 9 Uhr sind die Männer und Frauen der Stendaler Tafel unterwegs, um Lebensmittel in Supermärkten und Bäckereien, aber auch bei produzierenden Unternehmen wie Milchsnack direkt abzuholen. "Die Stendaler Landbäckerei arbeitet ja heute gar nicht, hat aber trotzdem jemanden geschickt, der uns Brot rausgeben konnte", erzählt Bärbel Kohl.

Seit gut sieben Jahren organisiert sie die Tafel-Ausgabestellen in Tangerhütte, Tangermünde, Stendal und Osterburg. Und wenn die Ausgabe auf einen Tag wie den Heiligen Abend fällt, dann gibt es daran eben nichts zu rütteln.

Dass der Bedarf groß ist, zeigen mehr als 50 Bedürftige, die vor der Tür des Tangerhütter Rathauses II Schlange stehen und sich über frisches Obst und Gemüse, Brot und Milchwaren zum Fest sichtlich freuen. Daran hängen aber oft noch ganze Familien, so dass mit den ausgegebenen Lebensmitteln jedes Mal bis zu 200 Menschen versorgt werden.

"Hochachtung vor den Mitarbeitern der Tafel"

Werner Herzog, Tangerhütte

"Ich habe große Hochachtung vor den Mitarbeitern der Tafel, und ich finde es toll, dass sie auch an Heiligabend kommen, um Lebensmittel zu bringen", sagt Werner Herzog aus Tangerhütte. Er ist dankbar für die Unterstützung, so wie viele andere auch. Und das spüren auch die Helfer, die aus Stendal und Tangerhütte kommen und sich nach der morgendlichen Sammeltour zum Verschnaufen zusammensetzen, bevor die Ausgabe eröffnet wird.

Dabei geht es sehr familiär zu, man kennt sich seit vielen Jahren - alle drei Wochen ist die Tafel in Tangerhütte zu Gast und hat dort mit dem alten Rathaus II gute Bedingungen. "Wir bekommen viel Unterstützung, auch durch den Ortsbürgermeister hier, der auch dafür sorgt, dass wir hier nicht festfrieren", sagt Kohl.

Und auch Menschen, die etwas abzugeben haben, trifft man ab und zu. Mit zwei großen Körben voller Lebensmittel kam noch kurz vor der Eröffnung der Ausgabe ein Tangerhütter Spender zur Tür herein und wünschte ein schönes Fest. "Das Bewusstsein für Lebensmittel hat sich verändert, es wird nicht mehr so schnell etwas weggeworfen", hat Bärbel Kohl beobachtet. An Heiligabend und ihr Weihnachtsfest daheim denken die Helfer nicht, wenn ihre Kunden hereinkommen. Sie haben zu Hause schon längst alles vorbereitet, erzählen sie. Mit Vor- und Nachbereitung haben sie für die Tafel vier bis fünf Stunden zu tun, saubergemacht wird im Anschluss.

Wenn sie sich für das neue Jahr etwas wünschen dürfte, dann wäre es, "dass die Tafel abgeschafft werden könnte, dass die Menschen das einfach nicht mehr brauchen, weil es ihnen gut geht", sagt Rita Jelitte aus Tangerhütte.

Bärbel Kohl ist da realistischer und schüttelt den Kopf: "Dass uns unsere Sponsoren auch in Zukunft weiter unterstützen, das wünsche ich mir, und dass es weiter klappt, dass in den Tüten, die wir ausgeben können, auch was drin ist. Wir machen unsere Arbeit, weil der Bedarf da ist."