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Landtags-Wahlkampf beeinflusst auch den Politischen Aschermittwoch des FDP-Kreisverbandes Humorvolle Reden nehmen die Fehler der anderen aufs Korn

Von Constanze Arendt 11.03.2011, 04:30

Es ist bereits Tradition im FDP-Kreisverband, den politischen Aschermittwoch zu begehen. "In der Magdeburger Börde sind wir die einzigen", betonte der Kreisvorsitzende Jens Ackermann, der neben den Mitgliedern des eigenen Kreisverbandes auch Gäste wie die FDP-Landesvorsitzende Cornelia Pieper und den FDP-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl, Veit Wolpert, in Bottmersdorf begrüßen konnte.

Bottmersdorf. "Was ist Passau gegen Bottmersdorf?", fragte die FDP-Landesvorsitzende Cornelia Pieper mit einem Blick auf den Aschermittwoch der großen Politik, der ein paar Stunden zuvor im Süden Deutschlands begangen wurde. Jens Ackermann habe Bottmersdorf zu einer Hochburg des politischen Aschermittwochs in Mitteldeutschland gemacht.

Dass an solch einem Tag Humor angesagt ist, nahm sie dann auch wörtlich, denn es sei schön, "wenn Politik noch über sich selbst lachen kann". So bot sich als Thema für Cornelia Pieper auch der Stromausfall an, mit dem der Bundestag am Vortag zu kämpfen hatte. Die Schuld dafür fand die Landesvorsitzende, die als Staatsministerin im Auswärtigen Amt tätig ist, in dem E10, das für den Antrieb der Stromversorgung genutzt wurde. Auch bei Zitaten aus Gesetzen wie "Gewürzmischungen sind Mischungen aus Gesetzen" hatte sie die Lacher im Bottmersdorfer Saal auf ihrer Seite.

In ihrer humorvollen Rede bekamen natürlich auch andere Politiker wie Landesvater Wolfgang Böhmer, Siegmar Gabriel oder Karl-Theodor zu Guttenberg einen Seitenhieb verpasst. Für den Letztgenannten hatte Cornelia Pieper sogar gedichtet: "Willst du im Leben kommen weiter, stimmt dich der Doktortitel heiter ...". Nach ihrem "Helau, alaaf, ich liebe euch alle!" fand der FDP-Spitzenkandidat für den Landtags-Wahlkampf, Veit Wolpert, in ihren Worten "Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Frauen und Männer immer aneinander vorbeireden" die Vorlage für seine Rede.

"Wenn Frau schon etwas getan hat, braucht der Mann nur noch etwas dazu zu sagen", erklärte er. Er hatte die Taten der bisherigen schwarz-roten Regierung genau aufs Korn genommen. So wussten die Zuhörer spätestens nach seiner Rede, was "Reformdruck" ist. Nämlich wenn die Justizministerin die geplanten Gefängnisschließungen hinauszögert, dann aber der Winter kommt und am Gefängnis in Stendal das Dach durch die Schneemassen einzustürzen droht. Ebenso deutlich machte Veit Wolpert klar, dass die Autobahn-14-Nordverlängerung keine Erschließungsallee für die Altmark sei, sondern Bundesländer verbinde.

Natürlich nutzten sowohl der gastgebende Kreisvorsitzende Jens Ackermann, als auch Cornelia Pieper und Veit Wolpert ihre Auftritte in der "Bütt", um noch einmal kräftig Wahlkampf zu betreiben und die Vorzüge der eigenen Partei zu unterstreichen. Deshalb hatte Veit Wolpert auch dafür gesorgt, dass statt Rotwein sogenannter "Rotenfresser" und statt Cola und Schwarzbier "Schwarzenschreck" im Saal ausgeschenkt worden war. Wer eine gelbe Flüssigkeit in seinem Glas vorfand, durfte damit natürlich auf die Liberalen anstoßen.

Nach den Reden blieb man, wie es bei einem politischen Aschermittwoch in der Börde üblich ist, gern noch bei Gehacktesstippe und Fisch in gemütlicher Runde zusammen - daran änderte auch der Wahlkampf vor der Landtagswahl nichts.