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Pächter Dennis Uhde hat das "felix" geschlossen Klappe, die vorerst letzte: Kino bleibt zu

Von Julia Angelov 06.03.2012, 04:23

Die Oschersleber müssen auf ihr Kino verzichten. Das "felix" bleibt geschlossen. Der bisherige Pächter Dennis Uhde gibt wirtschaftliche Gründe für das Aus an.

Oschersleben l Mit dem Ziel, Oscherslebens Kulturleben zu bereichern, hatte Dennis Uhde Anfang November 2010 das Kino "felix" in der Lindenstraße wiedereröffnet. Der Schwanebecker hatte das Lichtspielhaus gepachtet, nachdem ein halbes Jahr lang kein Film über die Leinwand gelaufen war. Zuvor hatte sich ein Wernige- röder Kinobetreiber am "felix" versucht - und war gescheitert. Seit vergangener Woche steht die Zukunft des Kinos erneut in den Sternen.

Dennis Uhde hat sein Gewerbe bereits zu Ende Februar laut Informationen des Gewerbeamtes in Oschersleben abgemeldet und gestern die Schlüssel an eine Magdeburger Hausverwaltungsfirma übergeben, wie er der Volksstimme gegenüber bestätigte. Der Hausverwalter betreut die Immobilie für einen Griechen. Bei diesem sieht Dennis Uhde die Schuld für sein Geschäfts-Aus. "Der griechische Besitzer hatte mir noch im Mai des letzten Jahres versprochen, dass er in die neue digitale Technik investieren würde", so Uhde. Als er ihn im November erneut auf die Absprache hingewiesen habe, sei es zum Streit gekommen. Uhde: "Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört." Ohne die richtige technische Ausstattung habe er gegen die großen Kinobetreiber trotz Renovierung der Räume, Zentrumslage und Monopolstellung in Oschersleben keine Chance gehabt. "Es war mit den wenigen Gästen einfach viel zu unwirtschaftlich", so Uhdes Fazit. Der griechische Eigentümer war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Gerade einmal 9000 Besucher habe er von November 2010 bis Februar dieses Jahres an der Kinokasse begrüßen dürfen, so Dennis Uhde. "Und gleichzeitig kamen von allen Seiten Rechnungen rein", erklärt der dreifache Familienvater das Dilemma "Mittlerweile sind die Mietrückstände so hoch, dass ich mich schweren Herzens entschlossen habe, mein Gewerbe abzumelden." Ihm sei der Schritt sehr schwer gefallen. Mit ungefähr 40000 Euro Mietschulden steht Dennis Uhde in der Kreide. "Dem Griechen ist es egal, was aus dem Kino wird. Es gab einen russischen Interessenten, der das Haus kaufen wollte. Aber nur mit mir als Betreiber", erzählt er. Von dem möglichen Käufer hat er aber seit einem halben Jahr nichts mehr gehört.

Besonders von der Stadtverwaltung hätte er sich mehr Unterstützung für die Einrichtung erhofft. "Ich weiß, dass es Städte gibt, in denen die Kommune das Kino besitzt", so Uhde. "In Oschersleben gibt es jetzt gar keine kulturelle Einrichtung mehr - außer vielleicht den Wiesenpark."

In der Stadtverwaltung sind die Mitarbeiter ebenfalls bestürzt über das jähe Ende des Kinobetriebs. Aber so richtig überrascht war Bürgermeister Dieter Klenke (parteilos) nicht über das Aus.

"Das ist eine endlose Leidensgeschichte", bedauert er zwar das Schicksal von Dennis Uhde, weist jedoch darauf hin, dass vor allem in den 1990er Jahren viel Geld in die Sanierung der Freizeiteinrichtung gesteckt wurde: "Die Stadtverwaltung in Oschersleben hat das Kino indirekt und direkt mit einer Million Mark gefördert und unterstützt." Davon habe auch Dennis Uhde letztlich profitiert. Das sieht der Betroffene selbst anders. "Es hätte funktionieren können, wenn alle mitgezogen hätten", sagt er. Das Gebäude, in dem sich das "felix", ein Bistro, ein kleiner Laden und drei Wohnungen befinden, steht mittlerweile im Internet zum Verkauf. Für 150000 Euro kann es über eine Hamburger Immobilienfirma erworben werden.