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  7. Baustelle und verwirrende Verkehrschilder trüben Ostergeschäft der Gastronomen

Arbeiten an der Nöschenröder Straße halten Gäste fern, Ausschilderung ist widersprüchlich Baustelle und verwirrende Verkehrschilder trüben Ostergeschäft der Gastronomen

Von Jörn Wegner 28.04.2014, 03:35

Die Gastronomen rund um die Schöne Ecke klagen über Umsatzeinbrüche im Ostergeschäft. Schuld sei nicht nur die Baustelle in der Nöschenröder Straße, sondern auch die unklare Ausschilderung.

Wernigerode l Die Beschilderung am Kreisel Bachstraße macht es Wernigerode-Besuchern derzeit nicht leicht. Rechts herum geht es zum Parkplatz Marktstraße an der Schönen Ecke, ein Umleitungsschild dahinter wiederum rät dringend vom Abbiegen ab und leitet die Touristen zurück zum Westerntor. Hinter dem Umleitungsschild gibt ein weiteres Verkehrszeichen den Hinweis, dass man immerhin bis zur Baustelle komme, aber in eine Sackgasse hineinfahre.

Der verwirrende Schilderwald, der im Zuge der Bauarbeiten in der Nöschenröder Straße aufgebaut wurde, macht Bernd Both zu schaffen. Der Gastronom betreibt eine Gaststätte an der Schönen Ecke. Direkt gegenüber bietet der Parkplatz an der Marktstraße ausreichend Stellplätze für Touristen, die Boths Geschäft am Laufen halten. "So leer ist der Parkplatz selten", sagt der Wirt. Sein Ostergeschäft sei in diesem Jahr schlecht verlaufen. Both glaubt, dass Besucher durch die verwirrende Beschilderung von seinem Lokal ferngehalten werden. Es sei auf den ersten Blick nicht ersichtlich, dass die Durchfahrt bis zum Parkplatz an der Schönen Ecke möglich sei. Viele Touristen würden der Umleitung folgen und die Stadt wieder verlassen.

Über starke Umsatzeinbrüche klagt auch Phan Thi Lan. Ihr vietnamesisches Restaurant liegt im oberen Teil der Burgstraße, kurz vor der Baustelle. "Dieses Ostern sind viel weniger Gäste gekommen als im vergangenen Jahr", sagt die Gastronomin. Nur halb so viel Umsatz wie 2013 habe sie Jahr verbuchen können. Die Besucher fänden in der Nähe keinen Parkplatz, ergänzt Partner Nguyen Phan Hoa.

Auch Bruno Mazzeo muss sich mit den Bauarbeiten arrangieren. Er betreibt ein italienisches Restaurant am Burgberg und ist unmittelbar von der Baustelle betroffen. Gerade zur Mittagszeit würden viele Gäste fernbleiben, sagt er. "Die Baustelle schreckt viele potenzielle Gäste ab, weil sie denken, es gäbe keine Parkplätze am Lokal. Sie haben Angst, das Essen in der Mittagspause zeitlich nicht zu schaffen." Doch Parkplätze sind direkt am Restaurant vorhanden, stellt Mazzeo richtig. Ein weiterer Nachteil sei, dass die Terrasse geschlossen bleibe - wegen des Staubs, der von der Baustelle herübergeweht wird. Viele Touristen würden zudem gar nicht mehr auf das Restaurant aufmerksam. "Normalerweise fahren hier Bimmelbahn und Kutschen vorbei, während der Bauarbeiten natürlich nicht." Seine Stammkundschaft halte ihm aber die Treue. "Abends sind wir gut besucht, da merken wir keinen Unterschied." Mit den Bauarbeitern komme das Restaurant-Team gut aus. "Der Bauleiter nimmt Rücksicht auf unser Tagesgeschäft", sagt Jeannette Mazzeo. "Zum Beispiel verlegen sie extra am Montag eine Gasleitung. Dann haben wir Ruhetag." Bis zum Sachsen-Anhalt-Tag sollen die Arbeiten beendet sein.

Die Chefin der Wernigerode Tourismus-GmbH, Erdmute Clemens, ist von den Problemen überrascht. "Wir sind daran interessiert, die Einschränkungen für Touristen so gering wie möglich zu halten", sagt sie im Volksstimme-Gespräch. Nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt habe sich ergeben, dass sich bislang kein Gastwirt aus der Umgebung der Baustelle an die Stadtverwaltung gewandt hat.

Auf den Parkplatz an der Schönen Ecke würde an den Straßen hingewiesen, teilt Ingelore Kamann von der Harzer Kreisverwaltung mit. Am Bachstraßenkreisel leite ein Schild zum Parkplatz. Ein Mitarbeiter werde aber die aktuelle Situation überprüfen, so die Kreis-Sprecherin.