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Neue Nutzungsordnung für Wernigeröder Sportstätten soll Vergabe an Vereine regeln Hallenzeiten sind heiß begehrt

Von Katrin Schröder 18.03.2015, 02:28

In den Wernigeröder Sportstätten geht meist erst spät abends das Licht aus. Nach den Schulstunden trainieren dort viele Vereine. Nicht immer bekommen alle die Wunschhalle zur Wunschzeit. Eine neue Nutzungsordnung soll dabei helfen, die Belegung besser in den Griff zu bekommen.

Wernigerode l "Und jetzt im Sprint zur Mittellinie!" Mario Keitel sucht die Trillerpfeife, die jungen Frauen rennen los. In der Kohlgartenhalle trainieren am Montagabend die Damen des Handballvereins (HV) Wernigerode. Die Sportlerinnen sind froh, dass sie die Halle für sich haben. "Beim Handball braucht man das ganze Spielfeld", sagt der Trainer.

Das weiß auch Claudia Dalichow. Die Mitarbeiterin im Amt für Schule, Kultur und Sport plant die Belegung der Wernigeröder Sportstätten. Diese soll ab dem kommenden Schuljahr durch eine neue Nutzungsordnung geregelt werden. Zeitgleich soll eine aktualisierte Entgeltordnung in Kraft treten. Im Kulturausschuss ist der Entwurf unlängst vorgestellt worden.

Die bisherige Nutzungsordnung stammt aus dem Jahr 1992. Seitdem habe sich viel verändert, sagt Claudia Dalichow. Neue Sportstätten seien hinzugekommen, neue Sportarten hätten sich entwickelt. Vor allem sei es notwendig, die Vergabe der Hallenzeiten mit mehr System zu betreiben. Im Lauf der Jahre habe sich Wildwuchs entwickelt, so Claudia Dalichow. Viele Vereine hätten formlos und kurzfristig eine Fortführung bisheriger Trainingszeiten beantragt - ohne weitere Angaben und Nachweise, dass sie die Halle wirklich nutzen. "Es war nicht mehr überblickbar", so die Planerin.

Neu: Frist für Anträge

Deshalb sollen Sportvereine künftig bis zum 30. Juni jeden Jahres ihre Anträge auf Hallenzeiten einreichen. Dabei müssen sie etwa angeben, wie viele Mitglieder die Trainingsgruppe zählt und wer der Trainer ist. Ein Formblatt dazu wird im Internet bereitgestellt.

Grundsätzlich bemühe sich die Verwaltung, jeder Gruppe Hallenplätze zu gewähren. "Wir haben bisher keinem Verein absagen müssen. Es war aber nicht immer möglich, die gewünschten Zeiten einzurichten", sagt Claudia Dalichow. Das liegt daran, dass die Nachfrage groß und die Kapazität begrenzt ist. Rund 30Sportvereine trainieren in den sechs städtischen und derzeit vier kreislichen Sporthallen. Hinzu kommen zwei private Hallen sowie acht Freisportanlagen.

Bis 16 Uhr sind die Sportstätten für den Schulunterricht reserviert, in der Stadtfeldhalle endet die letzte Stunde erst um 17 Uhr. Vereinssportler können die Hallen danach bis 22 Uhr nutzen. Bei der Vergabe soll darauf geachtet werden, was die Sportler benötigen. "Bei den Ballsportarten brauchen wir große Hallen", weiß Amtsleiterin Silvia Lisowski.

Ganzes Spielfeld benötigt

Das bestätigen Handballtrainer Mario Keitel und seine Kollegin Yvonne Gessing. Für sie hat das Training in einem Hallenteil wenig Sinn. Und wer höherklassig spiele, müsse mehrmals pro Woche trainieren - wie die HV-Männermannschaften.

Deshalb solle die Belegung möglichst so erfolgen, dass die Hallen nicht geteilt werden. Ein wenig entspannen werde sich die Lage, wenn nach den Sommerferien die neue Zindelhalle zur Verfügung steht, sagt Claudia Dalichow. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Harzkreis soll folgen. Die Hallenzeiten werden dann insgesamt neu verteilt - was im Einzelfall bedeuten kann, dass sich Trainingszeiten und -orte eventuell ändern. "Kein Verein wird sich aber verschlechtern", verspricht die Planerin.

Miete müssen Sportvereine nicht zahlen - die Entgeltordnung betrifft nur weitere Nutzer wie etwa Firmen. An den Betriebskosten beteiligen sich die Sportler jährlich mit einem Euro pro aktivem Mitglied und 50 Cent pro Kind. "Dabei ist unser Aufwand beträchtlich", so Silvia Lisowski. Damit er sich lohnt, soll jede Trainingsgruppe künftig mindestens acht Mitglieder haben. Im Kulturausschuss sprach sich die Fraktion von Bündnis 90/Grünen und Piraten hingegen für ein Minimum von vier Personen aus. Der Antrag fiel mehrheitlich durch. Beschließen wird am 26. März der Stadtrat.

Derweil haben die Handballerinnen ihren Antrag für die kommende Saison bereits fertig. Weil sie eine Spielgemeinschaft planen, fahren sie künftig zum Training auch nach Thale. "Dann brauchen wir sogar weniger Hallenzeit", sagt Yvonne Gessing.