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Freud und Leid der Jugend

Von Sandra Reulecke 25.06.2015, 10:56

Was macht Jugendlichen Angst? Worin sehen sie ihre Stärken? Diesen Fragen sind Projektteilnehmer aus Ilsenburg und Benneckenstein nachgegangen. Ihre Erkenntnisse gibt es in einer Fotoausstellung in der Marienkirche zu sehen.

Ilsenburg l Der Blick ist traurig, die Haltung zusammengesunken, die Schultern hängen. Josephine aus Ilsenburg hat Angst, keine Arbeit zu finden. Doch die Jugendliche hat noch eine andere Seite: Mit einem breiten Lächeln blickt sie optimistisch in die Zukunft.

Gegensätzlicher könnten die Emotionen der Ilsenburgerin nicht sein. Und genau das war von den Machern beabsichtigt. Die beiden Bilder sind Teil einer Ausstellung, die gerade in der Marienkirche in Ilsenburg zu sehen ist. "Deine Ängste - Deine Schwächen" lautet der Titel.

Ansatz für die Bilder ist die Auseinandersetzung mit Jugendlichen aus der Region, sagt Sebastian Umbach. Er ist Sozialarbeiter in Ilsenburg und gleichzeitig engagiert für den Vereins "Kultur, Bildung und Freizeit". Mit Jugendlichen in Kontakt zu kommen, war also nicht die Schwierigkeit.

Schwierig waren dagegen die Fragen, mit denen sich die Teenager auseinander setzen sollten: Wer bin ich? Was macht mich aus?

Startschuss für das Fotoprojekt fiel im Herbst 2014, erinnert sich Umbach. Gemeinsam mit Sozialpädagogin Lydia Probst aus Wegeleben, Sebastian Umbach, Jugendbetreuerin Evelyn Zinke und dem Potsdamer Fotografen Albrecht Lehrmann haben sich Jugendliche aus Benneckenstein und Ilsenburg mit den Fragen auseinander gesetzt.

Es folgten ein Rollen-Spiel, moderierte Gesprächskreise, Bilderrecherchen. Alles unter der Überlegung, wie persönlichen Ängste und Stärken fotografisch abgebildet werden können.

Ausstellung zuerst im Landratsamt gezeigt

Herausgekommen sind 22 am Computer bearbeitete Bilder - elf zeigen positive Emotionen, elf negative. "Die Ergebnisse sollen den Betrachter verdeutlichen, wie junge Menschen aus unserem näheren Umfeld sich sehen und womit sie sich auseinandersetzen", erläutert Sebastian Umbach.

Um möglichst viele Menschen mit der Ausstellung zu erreichen, wandert sie. "Zuerst war sie im Flur des Landratsamtes zu sehen", so Umbach. Bis September sind Besucher in der Ilsenburger Marienkirche willkommen. Das Gotteshaus soll nicht die letzte Station bleiben.

Und das, obwohl Sebastian Umbach eine schlechte Nachricht hat: Die Förderung für die Kampagne "Blick schärfen - Für einen Harz ohne Rassismus" läuft aus. In den letzten acht Jahren erhielt der Initiator, der Verein "Kultur, Bildung und Freizeit", Gelder vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Entstanden sind in dieser Zeit eine Internetseite, Filme, ein Magazin, Flyer und Aufkleber. Alle dienten dem Zweck, Toleranz zu fördern, über Rechtsradikalität aufzuklären.

"Aber die Kampagne ist trotzdem nicht beendet", versichert Sebastian Umbach. "Die Website wird weiter von uns betrieben und die Ausstellung wird auch weiterhin gezeigt."