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Fernwärme in der Altstadt

Die Fernwärme kommt in Wernigerodes Innenstadt an. Nun ist auch das
Harzer Kultur- und Kongresshotel an die Trasse angeschlossen.

Von Holger Manigk 18.08.2015, 16:47

Wernigerode l Die Fernwärmetrasse in Wernigerodes Zentrum ist mehr als zur Hälfte ausgelastet. Neu dazu gekommen ist das Harzer Kultur- und Kongresshotel (HKK).

Der Anschluss ans Netz konnte nicht auf dem kürzesten Weg erfolgen - Hindernisse wie Bäume und andere Leitungen standen im Weg, blickt Stadtwerkechef Steffen Meinecke auf die Bauarbeiten zurück.

Etwas mehr als vier Wochen habe es gedauert, die alte Kesselanlage im Keller des Hotels gegen die Hausanschlussstation auszutauschen. Mit den Planungen und Vorbereitungen wurde jedoch schon im vergangenen Herbst begonnen.

Der Einbau der 1 350 Kilowatt starken Anlage im Hotel sei eine Gratwanderung gewesen, so Direktor Björn Rosenberg - der Lärm der Bohrer hallte tagsüber durch die Flure. "Doch unsere Gäste waren sehr tolerant, es gab nur vereinzelte Beschwerden." Sie hätten verstanden, dass die Umstellung auf Fernwärme mit größeren Bauarbeiten verbunden ist.

Die neue Anlage sei im Probebetrieb gut gelaufen, sagt Enrico Lange, technischer Leiter im HKK. In Notfällen können Heizung und Warmwasserversorgung auch aus der Leitstelle der Stadtwerke gesteuert werden. Der Anschluss ans Fernwärme-Netz bringe dem Hotel auf lange Sicht sogar Ersparnisse.

Mehr als 10000 Wernigeröder am Netz

Dieses Beispiel verleihe hoffentlich anderen potenziellen Partnern Mut, auf die umweltfreundliche und relativ preisstabile Variante der Wärme- und Warmwasserversorgung umzusteigen, so Steffen Meinecke. Die neue Zindel-Turnhalle ist bereits ans Netz angeschlossen, seit 2012 ebenso die Wilhelm-Raabe-Schule sowie die Diesterweg-Grundschule und seit zwei Jahrendas Neue Rathaus am Katzenteich. Zuerst ans Netz ging 2011 das Harzklinikum. "Wenn das Gelände am Ochsenteich bebaut wird, finden wir dort hoffentlich neue Partner, die mit Fernwärme beliefert werden wollen." Dies lohne sich vor allem für größere Gebäude.

Die Wärme für das Hotel stammt aus dem Blockheizkraftwerk Harzblick. "Es arbeitet besonders energieeffizient", so Meinecke, und stoße verhältnismäßig wenig Kohlendioxid aus. Das komme der Luftqualität in Wernigerode zu Gute. Je mehr Wärme durch Verbrennung erzeugt wird, desto mehr Strom könne ins Netz eingespeist werden. "Damit können wir Preisstabilität und eine gewisse Autarkie in unserem Netz garantieren", sagt der Stadtwerkechef.

Insgesamt sind mehr als 10 000 Menschen in Wernigerode an das Fernwärme-Netz der Stadtwerke angeschlossen. Bereits seit 1993 gilt in mehreren Wohngebieten der Stadt der Anschluss- und Benutzerzwang für Fernwärme. Im Laufe der Jahre wurde das Gebiet, in dem der Anschlusszwang gilt, mehrfach vergrößert. Nun steht wieder eine Erweiterungsrunde an.