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Mit Oehrenfelds Umweltschützer Martin Wirth im Nordharz unterwegs Exkursion ins Grüne und Baum-Geschichte

Von Andreas Fischer und Rainer Marschel 29.04.2010, 04:49

Vier Stunden dauerte die spannende Exkursion mit Martin Wirth im Nordharz zum " Tag des Baumes ". Der Einladung ins Kloster Drübeck folgten über 30 Interessierte. Von dort aus wurde entlang des Weges bis zum Karberg nicht nur auf dendrologische Besonderheiten aufmerksam gemacht.

Drübeck. Vor 370 Jahren hatte ein Gärtner sieben Sämlinge in die Erde des Klosters Drübeck gebracht. Daraus erwuchs seit 1730 die stattliche Linde gegenüber dem Äbtissinnenhaus, die heute eine Zierde der gesamten Einrichtung darstellt. Aber schon damals seien Fehler gemacht worden, meinte der Umweltschützer Martin Wirth am Sonntag gleich zu Beginn seiner Exkursion zum " Tag des Baumes ". Denn die sechs im Kreis gepflanzten Linden schnürten dem in der Mitte in den Boden gebrachten Bäumchen allmählich die Luft zum Atmen ab, so dass der stattliche Baum in der Mitte fault.

Mit einer längeren Einleitung erinnerte Martin Wirth, im Harzkreis anerkannter Naturexperte und früherer Biologielehrer, an die Verantwortung des Menschen für den Erhalt der Bäume und Pflanzen. Dieser Linde sei zu DDRZeiten " neues Unheil angetan " worden. Dabei waren die Zweige mit Stahlseilen " gesichert " worden. Die Folge war eine nachhaltige Schädigung besagten Baumes. Allerdings habe man das nach der Wende rückgängig gemacht, so dass die Wunden an ihm inzwischen vernarben. Bei der Neugestaltung des Klosters seien nach 1989 gerade noch rechtzeitig planerische Fehler verhindert worden, erläuterte Wirth.

Seinerzeit sollte eine größere Fläche unterhalb der Baumkrone gepflastert werden. Das wäre der Linde in dieser Form sicher nicht gut bekommen.

Über 30 Besucher der Exkursion vielen Teilen Sachsen-Anhalts sowie aus Niedersachen genossen bei traumhaftem Frühlingswetter die Ausblicke auf den Nordharz. Sie wanderten mit dem Oehrenfelder Experten entlang des Nonnenbaches bis zum Karberg.

Ein weiterer Schwerpunkt der Tour war die Behinderteneinrichtung " Haus Oehrenfeld ", in der nach fester Überzeugung des Umweltschützers " neues Ungemach droht " ( Harzer Volksstimme berichtete ). Ein Großteil der einst unter seiner Leitung ( vorwiegend ) durch Arbeitslose und Teilnehmer internationaler Workcamps angelegten Grünfläche soll wiederum mit Steuergeld einem größeren Parkplatz weichen. Die Wanderer machten sich selbst ein Bild von dem vernachlässigten und ungepflegt wirkenden Innenhof der Schule.

Nachdenklich, aber durch Martin Wirth aufgerüttelt, kehrten die Teilnehmer der Wanderung in das Drübecker Kloster zurück, wieder etwas mehr sensibilisiert für den Erhalt der wertvollen Natur.