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Umfassende Bauarbeiten für 880000 Euro an Haus Gadenstedt notwendig Wiege der Stadt soll 2013 saniert werden

Von Julia Angelov 05.09.2012, 03:16

Die Wiege der Stadt droht zu zerfallen. Das Haus Gadenstedt ist eines der ältesten Gebäude in Wernigerode und soll ab Frühjahr 2013 umfassend saniert werden. 880000 Euro will der Eigentümer, die Sylvestri-Gemeinde, in die Arbeiten investieren.

Wernigerode l Das Haus Gadenstedt, dessen Fundament aus dem 9. Jahrhundert stammt, ist eines der ältesten und bekanntesten Gebäude der Stadt - und befindet sich in einem katastrophalen Zustand. "Das Haus Gadenstedt am Oberpfarrkirchhof steht seit vielen Jahren auf unserer Agenda ganz oben und sollte schon lange saniert sein", sagt Siegfried Siegel von der Kirchengemeinde St. Sylvestri und Liebfrauen, die Eigentümer des Hauses ist. "Doch dann sind Fördergeldgeber ausgefallen und die Sanierung wurde wieder nach hinten verschoben."

Der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates betrachtet die tiefen Furchen, die die Rückseite des historischen Gemäuers zeichnen. "Morsche Balken müssen ausgetauscht und eine Wohnung in der ersten Etage saniert werden, damit sie wieder vermietet werden kann", so Siegel, der sich seit seinem 23. Lebensjahr in der Gemeinde engagiert. Insgesamt schätzt er die Kosten auf 880000 Euro. "Der Finanzplan steht. Das Kirchenverwaltungsamt in Halberstadt hat ihn bestätigt", erklärt der SPD-Stadtrat. Die Stadtverwaltung soll sich zudem an den Kosten beteiligen. "Im Frühjahr 2013 können wir dann mit den Arbeiten beginnen", sagt der gebürtige Thüringer. Die Gemeinde wolle das Haus nicht dem Verfall überlassen. Siegel: "Aber ohne Spenden und Fördergeld ist nichts zu machen."

Rund 1900 Gemeindeglieder zählt die Kirchengemeinde St. Sylvestri und Liebfrauen. Zu ihr gehören zahlreiche historische Gebäude, die in Stand gehalten werden müssen. So konnte bisher die Theobaldikapelle auf dem Nöschenröder Friedhof aufwändig restauriert werden. Der Bohlweg 1, das älteste Gebäude in Nöschenrode, soll ebenfalls eine Schönheitskur erhalten.

Seit zwölf Jahren wird die Sylvestri-Kirche, Grabliege der Wernigeröder Grafen, grundüberholt. "Bisher sind 1,1 Millionen Euro in den Bau geflossen", so Siegel. Unter anderem wurde ein Zuganker eingesetzt, um dem Gebäude, das auf einem alten Entwässerungsgraben steht, mehr Stabilität zu geben. Für 70000 Euro wurden die Glocken saniert, für 50000 Euro die Orgel. "Sie soll im November in den Emporenbereich eingebaut werden", so Siegel. Derzeit befindet sie sich bei einem Halberstädter Orgelsanierer.

"Ohne Spenden und Fördergeld ist nichts zu machen."

Siegfried Siegel, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates

Jetzt seien Planer dabei, ein Innenraumkonzept für St. Sylvestri zu erstellen, das Beleuchtung, Klang, Kirchenkunst und Elektrik berücksichtigt. Die Arbeiten am Interieur werden ungefähr 700000 Euro kosten. Neben der Stadtverwaltung seien die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baukunst, Kirchenkreis, Kreisverwaltung und private Spender notwendig, um die zahlreichen Immobilien zu erhalten.

Ab Oktober finden wieder im monatlichen Wechsel mit der Liebfrauenkirche Gottesdienste in der Sylvestri-Kirche statt.