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  7. Jugendliche aus sieben Ländern wollen in Wolmirstedt die europäische Einheit leben

Im Bildungs- und Freizeitzentrum soll es Anfang August international zugehen Jugendliche aus sieben Ländern wollen in Wolmirstedt die europäische Einheit leben

Von Gudrun Billowie 13.06.2013, 03:17

Im Wolmirstedter Bildungs- und Freizeitzentrum waren in den vergangenen Tagen junge Leute aus sieben Ländern zu Gast. Sie haben einen europäischen Jugendaustausch geplant, der in Wolmirstedt stattfinden soll.

Wolmirstedt l "Die Jugendlichen nehmen am Prozess der europäischen Einigung teil", sagt Renate Kriegel, die dieses Projekt betreut. Was so offiziell klingt, wird im Bildungs- und Freizeitzentrum mit Leben erfüllt. Vom 31. Juli bis zum 7. August werden sich Jugendgruppen aus Frankreich, Griechenland, Litauen, Polen, Rumänien, der Türkei und Deutschland damit beschäftigen, wie sie sich vor Ort in die demokratischen Prozesse einbringen können.

Jugendliche können sich nicht nur bei Facebook begegnen

"Wenn Jugendliche beispielsweise einen Basketballplatz um die Ecke haben möchten, dann müssen sie wissen, wen kann ich ansprechen, wie überzeuge ich andere", erklärt Juliane Meyer (25). Sie wird die deutsche Gruppe leiten. Die gibt es allerdings noch nicht. "Wer Lust hat, an diesem Jugendaustausch teilzunehmen, soll sich im Bildungs- und Freizeitzentrum melden", sagt Renate Kriegel, "es ist interessant, sich persönlich zu begegnen und nicht nur bei Facebook."

Die anderen Gruppen kommen mit jeweils sechs bis sieben Teilnehmern. Die Leiter dieser Gruppen haben sich bereits jetzt im BFZ über die Gestaltung der einzelnen Tage ausgetauscht. Die gemeinsame Sprache war Englisch, und schon beim Planen der Tage haben die Jugendlichen erlebt, was demokratische Entscheidungen und Kompromisse sind. "Das geht schon dabei los, dass man sich einigen muss, ob die Abendveranstaltungen um 20 oder um 22 Uhr beginnen", sagt Renate Kriegel. Das kann dauern, aber die Lösungen sollen langfristig gelten. "So entstehen friedliche Prozesse", sagt Renate Kriegel.

Auch das gemeinsame Essen kann ein Erlebnis sein. "In manchen Ländern wird abends warm gegessen", erklärt Juliane Meyer, "bei uns gibt es Stulle mit Brot. Dennoch", so die junge Frau, "ich habe selbst an solchen internationalen Jugendbegegnungen teilgenommen. Dabei habe ich Freundschaften fürs Leben geschlossen. Ich weiß, bei wem ich in Griechenland oder in der Türkei übernachten könnte."

Adam Kunikowski (29) ist aus Polen gekommen und hat damit den kürzesten Anreiseweg. Ihm hat es im Bildungs- und Freizeitzentrum sehr gut gefallen. "Aber es ist wichtig, dass auch vegetarisch gekocht wird", regte er an. Renate Kriegel versprach, dass im Haus in Zukunft darauf geachtet wird.

Internationale Jugendbegegnung heißt auch, Stereotype abbauen. "Viele Jugendliche waren noch nie im Ausland", sagt Adam Kunikowski, "und im Miteinander erleben sie, dass Franzosen nicht nur Baguette und Crepes essen."

Doch bevor solche Erkenntnisse gewonnen werden, ist es wichtig, dass sich die Teilnehmer erst einmal kennenlernen. "Dafür spielen wir gemeinsam, werden nach Leipzig oder Berlin reisen und eine Radtour zum Jersleber See machen", sagt Juliane Meyer. "Und wir würden auch gern die Wolmirstedter Bevölkerung beteiligen", fügt Renate Kriegel an.

Ganz wichtig: für einen der Abende wird noch eine Band gesucht, die den Abend mit Live-Musik bereichert.

Und dann kommen sie zurück zur Demokratie. "Um gut argumentieren und überzeugen zu können, muss man sich in sein Gegenüber hineinversetzen", sagt Juliane Meyer, "deshalb werden wir auch Planspiele machen, in denen sich Teilnehmer in die Position von Politikern versetzen."

Renate Kriegel brennt für das Projekt, das den offiziellen Namen "Jugend in Aktion" trägt und über die Europäische Kommission und das Landesjugendamt mitfinanziert wird.

Wer in der deutschen Gruppe mitarbeiten möchte, kann sich im Bildungs- und Freizeitzentrum unter der Telefonnummer (039201)21260 melden.