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Nicht überall ist auf der Rogätzer Straße ein Fahrradweg ausgewiesen Autofahrer müssen auf Sicht fahren

Von Gudrun Billowie 10.02.2015, 02:36

Wer von der Zielitzer Straße kommend in die Rogätzer Straße einbiegen möchte, muss höllisch aufpassen. Eine zwei Meter hohe Hecke verhindert die Sicht. Verkehrsrechtlich gesehen scheint jedoch alles in Ordnung zu sein.

Wolmirstedt l Harald Liebscher ist oft mit dem Fahrrad unterwegs. Wenn er vom Lindenpark aus Richtung Stadtzentrum fährt, nutzt er den Fußgängerweg. Der ist an manchen Stellen breit genug, um eine rot gepflasterte Fahrradspur vorzuhalten, an anderen Stellen ist er so schmal, dass diese Spur nicht vorhanden ist. Ein Schild "Radfahrer frei" lässt jedoch auch auf diesen Abschnitten Spielraum. Das verkündet, Radfahrer dürfen trotzdem auf dem Gehweg fahren, aber die Fußgänger haben absoluten Vorrang. Radfahrer müssen ihre Geschwindigkeit also an den Fußgängerverkehr anpassen und bei Bedarf sogar anhalten.

Dieses Hin- und Her von Radweg und keinem Radweg macht für Pedalritter wie Harald Liebscher das Radfahren schwierig. Ein richtiges Problem hat er jedoch an der Stelle, an der die Zielitzer Straße in die Rogätzer Straße mündet (siehe Foto). Sowohl Autos als auch Radfahrer erkennen sich relativ spät. Eine etwa zwei Meter hohe Hecke engt das Sichtfeld stark ein. "Autofahrer sehen kaum, wenn von links ein Radfahrer kommt", sagt Harald Liebscher. "Wäre es nicht besser, wenn es auf der Fahrbahn eine Markierung gäbe, die Autofahrer auf kreuzende Radfahrer hinweist", meint er.

Doch das verneint Karin Neuendorf vom Eigenbetrieb Straßenbau des Landkreises Börde. Der Betrieb ist für die Rogätzer Straße zuständig, weil sie eine Kreisstraße ist. "Eine Radfahrerspur auf der Straße ist deshalb nicht notwendig, weil an dieser Stelle auf dieser Straßenseite kein Radweg verläuft." Und damit macht sie wieder auf die Regelung aufmerksam, dass Radfahrer dort lediglich geduldet sind.

Auch die hohe Hecke kann bleiben. Die Höhe von Hecken ist in der Gemeindeordnung nicht geregelt. Das vorgeschriebene Sichtfeld ist da. "Die Schenkellänge der Sichtfelder auf bevorrechtigte Kraftfahrzeuge ist abhängig von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit", heißt es aus dem Verkehrsministerium, "sie beträgt bei 30 Stundenkilometern 30 Meter und bei 50 Stundenkilometern 70 Meter."

Die Zielitzer Straße ist eine Dreißiger Zone, das heißt, es muss nach links und rechts eine Sichtweite von 30 Metern auf die Fahrzeuge der Hauptstraße gegeben sein. "Und zwar vom Vorfahrt-gewähren-Schild aus", erklärt Dieter Frinken, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht. 30 Meter Sichtweite sind messbar vorhanden.

Der Abstand zu den Radfahrern ist allerdings geringer. Fahren die auf dem Gehweg, queren sie die Zielitzer Straße in Höhe der abgesenkten Borde. Und die liegen im Kurvenbereich viel näher am Vorfahrt-gewähren-Schild.

Dass diese Kreuzung für Verkehrsteilnehmer schwierig ist, kann Dieter Frinken nachvollziehen. "So, wie viele andere Kreuzungen auch." Er mahnt Autofahrer, unbedingt am Vorfahrtsschild anzuhalten. "Von dort aus sollte sich jeder vorsichtig in den Kreuzungsbereich hineintasten", sagt er, "unter den Radfahrern sind auch Kinder."

Auch die Radfahrer müssen achtgeben, können nicht einfach über die Kreuzung fahren. "Am wichtigsten ist immer Paragraf 1", sagt Dieter Frinken, "die gegenseitige Rücksichtnahme."