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Glindenberger wurde in das höchste Ehrenamt der mitteldeutschen Landeskirche gewählt Dieter Lomberg ist Landes-Präses

Von Gudrun Billowie 25.04.2015, 03:20

Dieter Lomberg ist zum Präses der Landessynode der evangelischen Kirche Mitteldeutschland gewählt worden. Damit gehört der Glindenberger zum kirchlichen Leitungsteam der Kirchen in Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Wolmirstedt l Dieter Lomberg wurde auf der Landessynode der evangelischen Kirche gefragt, ob er als Präses kandidieren würde. "Ich habe zuerst meine Frau angerufen und gefragt, was sie davon hält", erzählt er. Sie habe zugeraten mit der Hoffnung, dass bei manchen Reisen ein Familienzimmer gebucht werde, schmunzelt er. Eine Stunde später wurde er zum Präses gewählt.

Reisen stehen damit öfter als bisher auf der Tagesordnung des 54-Jährigen. Repräsentieren gehört auch zu den Aufgaben eines Präses und darauf freut sich der Glindenberger. Genauso gern wird er sicher zurückkommen, denn neben seiner Frau wartet zu Hause sein kleiner Sohn. Der Zweijährige scheint Bausteine und Baufahrzeuge zu lieben, ebenso den Spielplatz im Hof. "Meine Frau und ich versuchen, uns den Haushalt und die Zeit mit dem Jungen zu teilen", sagt er. Dennoch wird seine Frau wohl in Zukunft mehr Aufgaben übernehmen, als er.

Das Amt des Präses der Landessynode ist ein Ehrenamt und nicht das einzige, das Dieter Lomberg innehat. Er arbeitet bereits seit 2008 als Präses der Kreissynode und weiterhin als Vorsitzender des Gemeindekirchenrates in Glindenberg. Seine Vision ist die einer einladenden Kirche, die zeigt, dass Menschen dort gut miteinander umgehen. "Ich halte es für wichtig, dass sich die Gemeinden öffnen, dass Kirche transparent ist, nicht nur für Kirchensteuerzahler", sagt er, "wir wollen überlegen, wie wir Menschen ermutigen, zu uns zu kommen." Noch habe er keine Rezepte dafür, aber er hofft, dass es einen Weg geben wird, um Menschen wieder verstärkt zu bewegen, sich für ihre Kirchengemeinden zu interessieren und zu engagieren.

Dieter Lomberg ist Jurist und arbeitet im Sozialministerium als Referent für Familienpolitik. Seine dialektfreie Sprechweise verrät, dass er nicht aus der Börde stammt. Lomberg ist in Hannover groß geworden. Dort hat er sich schon lange um die Jugendarbeit in der Kirche gekümmert. "Nach der Wende wurden in Sachsen-Anhalt Juristen gesucht", sagte er. Damals wagte er den Sprung in das benachbarte Bundesland. Seine Laufbahn hatte er zunächst im Umweltministerium begonnen und in Neu-Olvenstedt in der "Platte" gewohnt. "Aber dann wollte ich doch lieber in einem Haus leben, um das ich herum gehen kann", sagt er. Dieses Haus steht nun in Glindenberg in der Nähe des Deiches.

Als Dieter Lomberg in den Osten kam, erlebte er gerade das Ende einer Zeit, in der die Kirche als Dach für systemkritische oder Umweltgruppen gedient hat. Das habe ihm gefallen. "Wir sollten darauf vertrauen, dass die Kirche wieder ein Dach sein kann", sagt er.

Als Präses der Landessynode steht Dieter Lomberg in der Mitverantwortung für 790000Gemeindeglieder. Er arbeitet eng mit Landesbischöfin Ilse Junkermann, dem Landeskirchenrat und dem Landeskirchenamt zusammen. Die Landessynode kann unter anderem Gesetze beschließen, Grundsätze des Stellenplans festlegen und auch über Haushalt und Kollektenplan entscheiden sowie sich mit verschiedenen Themen inhaltlich befassen.

Für das Tauchen oder Fotografieren bleiben somit vermutlich kaum noch freie Minuten. "Das ist zur Zeit auch nicht so wichtig", lächelt der Präses.