Hänsel und Gretel sprechen Plattdeutsch
Der Niederdeutsche Sprachentag der Generationen wird in diesem Jahr im Mehrgenerationenhaus in Hermsdorf begangen.
Hermsdorf l Dem Märchen von Hänsel und Gretel haben einige Schüler der Hermsdorfer Grundschule in den vergangenen Wochen besondere Aufmerksamkeit geschenkt - und zwar nicht auf Hochdeutsch, sondern in plattdeutscher Mundart. Am kommenden Sonnabend wollen sie es zum zweiten Mal in Form eines Theaterstückes aufführen, wenn im Hermsdorfer Mehrgenerationenhaus zum Niederdeutschen Sprachentag der Generationen eingeladen wird. Gemeinsam wollen der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und der Kulturverein Hohe Börde während der Veranstaltung die niederdeutsche Sprache in verschiedenen Facetten darstellen - als Sprache mehrerer Generationen, Sprache des Theaterspielens und der Literatur, Sprache verschiedener Regionen Sachsen-Anhalts.
Im Vorfeld haben die jungen Plattspreeker an einem Theaterprojekt teilgenommen, das gemeinsam vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und von der Arbeitsstelle Niederdeutsch des Instituts für Germanistik der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität initiiert wurde. Ziel dabei ist es, Interesse für das Theaterspielen und an der niederdeutschen Sprache zu wecken.
Erster Kontakt mit "Platt"
Wieviel Spaß das machen kann, haben die Hermsdorfer Grundschüler in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin Elaine Schmidt bei den Proben bewiesen. "Einige Kinder sind dabei, die vor ein paar Wochen zum ersten Mal Plattdeutsch gehört haben", sagt die AG-Leiterin Carola Retschke, die auch das Engagement einiger ihrer Schüler bewunderte. Über mehrere Wochen wurde die wöchentliche AG-Stunde zur Vorbereitung des Theaterstücks genutzt. Vorrangig ging es dabei um das Einlesen der Texte.
Carola Retschke selbst hat sich in den vergangenen Jahren mit Schülern ihrer Arbeitsgemeinschaft schon öfter auf die sprichwörtlichen "Bretter, die die Welt bedeuten" bewegt. So wurden auch schon "Romeo und Julia" oder "Hase und Igel" auf Plattdeutsch szenisch umgesetzt.
Nach Aussage von Saskia Luther vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt gibt es derartige Theaterprojekte schon seit 15 Jahren. Neu ist allerdings, dass das Projekt an einer Schule lief. "Bisher haben wir das Projekt immer mit Kindern aus ganz Sachsen-Anhalt, die sich noch nicht kannten, durchgeführt", so Saskia Luther. Eine Vorführung ihrer schauspielerischen Talente haben die Hermsdorfer Grundschüler bereits vor knapp zwei Wochen auf der Magdeburger Podiumbühne hinter sich gebracht.
Und am Sonnabend werden die Kinder dann nochmals in die Rollen von Hänsel, Gretel und vielen anderen Grimmschen Märchenfiguren schlüpfen. Beginn der Veranstaltung ist um 14 Uhr. Im Anschluss an das Theaterstück werden niederdeutsche Kurzgeschichten zu hören sein. Leser sind Erhard Beulecke aus Hohenwarsleben, Margit Vogel aus Hohendodeleben, Doris Skauradschun und Friederike Sendzig aus Wernigerode sowie Jan Kruse aus Hannover. Interessierte Zuhörer sind willkommen.
